Gesellschaft & Politik
Argentinien

Grossmutter findet geraubten Enkel nach 36 Jahren 

Estela de Carlotto: Ihr Enkel wurde vor 36 Jahren entführt, jetzt hat sie ihn wieder.
Estela de Carlotto: Ihr Enkel wurde vor 36 Jahren entführt, jetzt hat sie ihn wieder.Bild: AFP
Argentinien

Grossmutter findet geraubten Enkel nach 36 Jahren 

06.08.2014, 06:5106.08.2014, 12:57
Mehr «Gesellschaft & Politik»

Die Gründerin einer argentinischen Menschenrechtsgruppe hat ihren eigenen, vor 36 Jahren von den Militärs geraubten, Enkel wiedergefunden. Die Identität des Mannes sei bei einem Gentest festgestellt worden, sagte die 83-jährige Estela de Carlotto am Dienstag.

«Ich danke Euch allen, Gott und dem Leben, denn ich wollte ihn noch einmal in die Arme nehmen, bevor ich sterbe», erklärte sie im Hauptquartier ihrer Organisation Grossmütter der Plaza de Mayo in Buenos Aires.

 Estela de Carlotto kämpft mit den Grossmüttern der Plaza de Mayo.
 Estela de Carlotto kämpft mit den Grossmüttern der Plaza de Mayo.Bild: MARCOS BRINDICCI/REUTERS

Ihre Tochter Laura, eine linksgerichtete Militante, war 1977 von der rechtsgerichteten Militärjunta in ein Gefangenenlager gesteckt worden, sie war damals im dritten Monat schwanger. Zwei Monate nach der Geburt ihres Sohnes Guido wurde sie getötet.

«Er ist sehr glücklich und aufgewühlt, wir werden ihn bald sehen.»

Das Baby wurde von einem Militärangehörigen an eine Familie übergeben, die es nach de Carlottos Angaben vermutlich ohne Wissen um seine genaue Herkunft aufnahm.

Der inzwischen 36-Jährige lebt als unter einem anderen Namen 350 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Buenos Aires. Nach Angaben der Justiz und von Angehörigen unterzog er sich freiwillig einem Gentest, um seine Herkunft zu klären. «Er ist sehr glücklich und aufgewühlt, wir werden ihn bald sehen», sagte seine Tante Claudia Carlotto, am Dienstag.

In der Zeit der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 raubte die Junta etwa 500 Kinder von Regimekritikern. Carlottos Enkel ist das 114. von ihnen, das von den Familien wiedergefunden wurde. Die Grossmütter der Plaza de Mayo und die Schwesterorganisation Mütter der Plaza de Mayo führen die Suche nach den geraubten Kindern. (aeg/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!