Iryna Parokinna, eine Ukrainerin aus der Westschweiz, sagte der Nachrichtenagentur sda am Freitag, sie kenne rund 40 Mitbürger, die sich in den vergangenen Wochen in Kiew den Protesten gegen das Regime von Viktor Janukowitsch angeschlossen hätten.
Fünf von ihnen befänden sich auch nach der Eskalation der Gewalt weiterhin auf dem Maidan-Platz. Sie kenne persönlich einen Demonstranten, der von Scharfschützen getötet worden sei.
Auch Andriy Grysyuk, Mitglied der "Ukrainischen Gemeinschaft in der Schweiz" war im Dezember "nach den ersten Angriffen der Sicherheitskräfte" selber auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Seine Organisation unterstütze bis heute Bekannte vor Ort mit Geld, sagte Grysyuk.
"Wir können nicht einfach zusehen, wie unsere Mitbürger umgebracht werden", sagte Parokinna. Sie und andere, die in der Schweiz geblieben sind, machen derweil auf andere Art und Weise mobil. Sie organisieren sich über Facebook und veranstalten Demonstrationen.
So forderten am Donnerstag rund hundert Exil-Ukrainer in Genf und Zürich die Schweiz zum Handeln gegen die ukrainischen Oligarchen auf. Auch für eine Demonstration vor dem Hauptsitz des Olympischen Komitees in Lausanne hätten sie eine Bewilligung erhalten, sagte Parokinna.
Diese Aktionen gehen meistens auf individuelle, spontane Initiativen zurück. "Denn es gibt keine zentralisierte Organisation, welche diese unterschiedlichen kleinen Gruppen koordiniert", sagte Grysyuk.
Vor allem bei der Mobilisierung spiele das soziale Netzwerk Facebook eine wichtige Rolle. Die Gruppen "Ukrainians of Switzerland", "EuroMaidan Geneva" oder "Ukrainians in Geneva" hätten je zwischen 160 und 500 Mitglieder und seien zu 100 Prozent auf der Seite der pro-europäischen Opposition, sagte Grysyuk.
Insgesamt leben in der Schweiz rund 5000 Ukrainerinnen und Ukrainer. Nach Einschätzung von Grysyuk unterstützt auch eine Mehrheit von ihnen die pro-europäische Opposition. (aeg/sda)