Im Zuge der Affäre Mörgeli ordnet die Universität Zürich zwei Bereiche der medizinischen Fakultät neu: Sie verbindet das Institut für Biomedizinische Ethik und den Lehrstuhl für Medizingeschichte zu einem Zentrum für Medical Humanities. Durch diese Neuerungen werden auch das Medizinhistorische Museum und Institut neu positioniert. Dort war Nationalrat Christoph Mörgeli bis zu seiner Entlassung als Kurator und Konservator angestellt.
Der bisherige Leiter von Institut und Museum und Christoph Mörgelis ehemaliger Vorgesetzter und Gegenspieler, Flurin Condrau, wird im Zentrum für Medical Humanities den Lehrstuhl für Medizingeschichte führen. Die Leitung des Zentrums hat Nikola Biller-Andorno, die dem Institut für Biomedizinische Ethik vorsteht. Dieses wird in das neue Zentrum eingegliedert.
Die Reaktionen auf die von der Unileitung präsentierte Lösung sind unterschiedlich ausgefallen. Flurin Condrau zeigte sich erfreut. Christoph Mörgeli liess sich am Rande der Medienkonferenz nur ein «Ich sage nichts» entlocken. Parteikollege Alfred Heer hingegen störte sich daran, dass Condrau, «der Urheber des ganzen Schlamassels», an der Uni bleibt.
Die Unileitung betonte am Dienstag vor den Medien, dass es sich bei der Umorganisation nicht um eine Degradierung Condraus handle. Es sei auch nicht eine Lösung ad personam, sagte Rektor Michael Hengartner. Wichtig sei, dass Condrau, «ein hervorragender Wissenschafter», die Medizingeschichte an der Uni Zürich stärken könne. Gemäss Hengartner kommen solche strukturellen Veränderungen bei vielen Instituten jedes Jahr vor. «Wir könnten jede Woche eine Medienkonferenz zu solchen Umorganisationen machen», sagte Hengartner. Das öffentliche Interesse daran schätzt er in der Regel jedoch als klein ein.
Alfred Heer, Nationalrat und Kantonalpräsident der Zürcher SVP, stellte sich an der Medienkonferenz als Vertreter des SVP-Parteiorgans «Zürcher Bote» vor. Seiner Ansicht nach steht es der Universität nicht gut an, Condrau weiter zu beschäftigen. Dieser sei für den Niedergang des Medizinischen Instituts und Museums sowie die personellen Turbulenzen verantwortlich. Des Weiteren ist es für Heer unverständlich, dass das Medizinhistorische Museum, das bei den Leuten sei und sich an bester Lage befinde, nun geschlossen bleibe. Das koste den Steuerzahler viel Geld, ebenso die Neupositionierung. (sda)