Gesellschaft & Politik

Regierungschef Thaci gewinnt Parlamentswahlen

Hashim Thaci bleibt im Amt.
Hashim Thaci bleibt im Amt.Bild: Hazir Reka/Reuters
Kosovo

Regierungschef Thaci gewinnt Parlamentswahlen

08.06.2014, 22:0109.06.2014, 10:44
Mehr «Gesellschaft & Politik»

Die Partei von Regierungschef Hashim Thaci hat offenbar die Parlamentswahl im Kosovo gewonnen. Die PDK erreichte ähnlich wie bei vor knapp vier Jahren rund 32 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission nach Auszählung von rund einem Fünftel der Wahllokale am Sonntagabend in Pristina mit.

Allerdings verlor er demnach seinen bisherigen Koalitionspartner, die AKR des Unternehmers Behgjet Pacolli. Diese wird mit nur knapp drei Prozent nicht mehr im neuen Parlament vertreten sein.

Die LDK erzielte als grösste Oppositionskraft erneut rund 26 Prozent. Die ebenfalls auf der Oppositionsbank sitzenden Nationalisten («Vetevendosje», Albanisch: Selbstbestimmung) mussten nach diesen Teilergebnissen ein Minus von drei Prozent hinnehmen und kommen jetzt auf knapp zehn Prozent.

Die Überraschung des Abends kam jedoch von der erst Ende Februar gegründeten Partei «Initiative für Kosovo», die von zwei prominenten Thaci-Gegnern in dessen PDK ins Leben gerufen worden war. Sie kam auf gut sechs Prozent und dürfte bei der Regierungsbildung mitzureden haben.

Die Wahlbeteiligung erreichte mit 43 Prozent einen Minusrekord. In ersten Analysen wurde die Resignation der Bevölkerung dafür verantwortlich gemacht.

Armenhaus Europas

Auch sechs Jahre nach der Unabhängigkeit ist das Kosovo eines der ärmsten Länder Europas. Die soziale Misere, die alles beherrschende Korruption sowie das nicht funktionierende Justiz- und Gesundheitssystem habe die weitaus meisten der 1,8 Millionen Wahlberechtigten abgeschreckt, hiess es.

Thacis Regierung hatte im März die Gehälter im öffentlichen Sektor, Renten und Sozialhilfe um ein Viertel erhöht und weitere Anhebungen versprochen. Dennoch war die Beliebtheit des Regierungschefs wegen Korruptionsvorwürfen und der immer noch grossen Armut in dem Balkanland deutlich gesunken.

Zudem steht der 46-Jährige unter Verdacht, während des Kosovokonflikts 1998/99 Kriegsverbrechen an serbischen Gefangenen begangen zu haben. Der frühere Untergrundkämpfer weist die Vorwürfe zurück. Ein internationales Gericht soll bald Licht ins Dunkel bringen. (sda/dpa/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!