Der Kanton Zug hat am Sonntag einen «Super Sunday» erlebt – ohne Überraschung: In der Zuger Regierung bleibt alles beim alten. Keiner der neu Kandidierenden hat es am Sonntag geschafft, ein bisheriges Mitglied aus dem Amt zu drängen. Die Zuger Regierung bleibt damit klar bürgerlich - und die SP ist weitere vier Jahre nicht vertreten.
Das neue Wahlsystem hätte für Überraschungen sorgen können: Nach 120 Jahren wurden die Regierungsmitglieder erstmals nicht mehr nach dem Proporz-, sondern wieder nach dem Majorzverfahren gewählt.
Doch die Überraschung blieb aus. Die sieben Mitglieder wurden alle in ihrem Amt bestätigt. Das beste Ergebnis erreichte Finanzdirektor Peter Hegglin (CVP) vor Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel (FDP), Landammann und Sicherheitsdirektor Beat Villiger (CVP) und Gesundheitsvorsteher Urs Hürlimann (FDP).
Dahinter folgen SVP-Baudirektor Heinz Tännler, SVP-Bildungsdirektor Stephan Schleiss und auf dem letzten Platz die einzige Linke und gleichzeitig die einzige Frau im Gremium, Innendirektorin Manuela Weichelt-Picard von den Alternativen - die Grünen.
Sie war die einzige, die an diesem Sonntag zittern musste. CVP-Kandidat Martin Pfister war ihr mit nur 205 Stimmen Abstand auf den Fersen und übertraf sogar deutlich das absolute Mehr. Er schied aber als überzählig aus.
Hätte es Pfister geschafft, wäre Zug in den kommenden vier Jahren ausschliesslich von bürgerlichen Männern regiert worden. Pfister selber zeigte sich von seinem Erfolg überrascht. «Das habe ich nicht erwartet», sagte er auf Anfrage der sda.
Seine Kandidatur war eigentlich nur als «Schaulaufen» für künftige Wahlen gedacht. Dass der Präsident der Zuger CVP nun fast die einzige Frau verdrängte, ist bei ihm aber kein Thema. «Es geht nicht ums Geschlecht, sondern vor allem um die Politik.»
Weichelt-Picard sieht den Grund für ihr schlechtes Abschneiden vor allem beim neuen Wahlsystem. Mit dem Majorz brauche es für einen linken Sitz auch aus dem bürgerlichen Lager viele Stimmen. Als grüne Frau sei das in einem bürgerlichen Kanton wie Zug aber schwierig.
Mitverantwortlich seien wohl aber auch die 10 Prozent ungültiger Wahlzettel. Man müsse das jetzt analysieren. Offenbar habe es bei den Wählerinnen und Wählern einige Verwirrung gegeben. «Aber gewählt ist gewählt, das ist die Hauptsache», sagte sie erleichtert.
Enttäuschend verlief der Sonntag für die SP, die mit der Kandidatur von Christina Bürgi Dellsperger erfolglos versuchte, ihren Sitz in der Regierung zurückzuerobern. Diesen hatte die SP vor acht Jahren an die Alternativen verloren. Die Diplomatin Bürgi Dellsperger erreichte aber nur den 9. Platz.
Keinen Erfolg hatte auch die Piratenpartei, die zum ersten Mal in Zug an den Start ging. Der Informatikingenieur Stefan Thöni hatte aber von Beginn weg eine Aussenseiterrolle und kam auf den letzten Platz. Die Stimmbeteiligung betrug 42,57 Prozent. (pma/sda)