In Thüringen hat die CDU die Landtagswahl mit 33,5 Prozent klar gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist sowohl eine Neuauflage der schwarz-roten Koalition als auch ein Machtwechsel zu Rot-Rot-Grün möglich.
Die Linkspartei erreichte 28,2 Prozent, die SPD auf 12,4 Prozent und die Grünen 5,7 Prozent. Die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) kam aus dem Stand auf 10,6 Prozent. Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung im Erfurter Landtag: CDU 34, Linke 28, SPD 12, AfD 11, Grüne 6. Damit wären sowohl ein Regierungswechsel als auch Schwarz-Rot knapp möglich.
In Brandenburg erreichte die seit 1990 regierende SPD als Wahlsieger laut Wahlleitung 31,9 Prozent und lag knapp unter dem Niveau von 2009. Die mitregierende Linkspartei sackte deutlich auf 18,6 Prozent ab und fiel hinter die CDU zurück, die auf 23,0 Prozent zulegte. Die AfD fuhr 12,2 Prozent ein. Die Grünen kamen auf 6,2 Prozent, die FDP auf 1,5 Prozent. Die Mandate verteilen sich nach Hochrechnungen wie folgt: SPD 30, CDU 21, Linke 17, AfD 11, Grüne 6, Freie Wähler 3 (ein Direktmandat und zwei Mandate gemäss Stimmenanteilen)
Die AfD hat den Rückenwind aus Sachsen genutzt, sie zieht auch in Potsdam und Erfurt in die Landtage ein und sitzt nun in drei ostdeutschen Parlamenten. In beiden Ländern können die Eurokritiker sogar auf zweistellige Ergebnisse hoffen.
In Thüringen liegt die Partei fast auf Augenhöhe mit der SPD. Die Frage, ob sich die AfD damit dauerhaft in der deutschen Parteienlandschaft etabliert, wird wohl erst im nächsten oder gar übernächsten Jahr beantwortet, wenn die erste Euphorie vorüber ist und auch in westdeutschen Bundesländern wieder gewählt wird. Bis dahin muss die Protestpartei beweisen, dass sie im Parlament ordentliche Arbeit leisten kann und sie nicht über kurz oder lang das Schicksal der Piraten ereilt.
Darauf setzen die etablierten Parteien, allen voran die CDU. Doch gerade den Christdemokraten werden die fulminanten AfD-Erfolge neue Debatten bescheren. Wie soll die Union mit der Partei umgehen, die vor allem im bürgerlichen Lager wildert? Ist die AfD mittelfristig ein denkbarer Koalitionspartner? Es sind Diskussionen, die Angela Merkel am liebsten gar nicht führen würde. Die Aufsteiger werden es geniessen, der Kanzlerin derart auf die Nerven zu gehen.
Was soll man da noch sagen? Der Untergang geht weiter, die Zeit der gelben Balken in den Diagrammen der Wahlforscher neigt sich dem Ende entgegen. Die FDP sitzt nun noch in sechs Landtagen. Die Parteispitze um Christian Lindner hofft auf einen Umschwung bei der Wahl Anfang 2015 in Hamburg. Bis dahin helfen nur Durchhalteparolen. (kad/reu)