Gesellschaft & Politik
Australien

Der Geiselnehmer von Sydney hatte einen Waffenschein 

Premierminister Abbott: «Fehler im System» 

Der Geiselnehmer von Sydney hatte einen Waffenschein 

17.12.2014, 06:5617.12.2014, 09:09
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In Australien wächst die Empörung über den laxen Umgang der Behörden mit dem als Extremist bekannten Geiselnehmer Man Haron Monis. «Das System ist mit diesem Mann nicht richtig umgegangen», räumte Regierungschef Tony Abbott in einem Interview ein. 

So hat sich unter anderem herausgestellt, dass der getötete Geiselnehmer von Sydney einen Waffenschein besessen hat, obwohl er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war und extremistisches Gedankengut äusserte. 

Der Geiselnehmer von Sydney

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Der Geiselnehmer von Sydney
Beim Geiselnehmer von Sydney handelt es sich um den gebürtigen Iraner Man Haron Monis.
quelle: epa/aap / dean lewins
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Abbott zeigte sich auch ratlos über weitere Details, die seit dem blutigen Ende der Geiselnahme über Monis bekannt geworden sind: So erhielt der einstige Asylbewerber aus dem Iran eine permanente Niederlassungsbewilligung in Australien und bezog Sozialhilfe. 

Der Geiselnehmer war der Polizei des Staates New South Wales sowie der Bundespolizei und den Sicherheitsdiensten bekannt, stand aber trotzdem nicht unter konkreter Beobachtung. «Wir möchten wissen, weshalb er nicht beobachtet wurde», sagte Abbott über den 50-jährigen Bewaffneten. 

Fehler im System

Der Regierungschef bestätigte auch, dass eine der Forderung des Mannes war, mit ihm zu sprechen. Er habe sich auf den Rat der Polizei verlassen und auf einen Kontakt verzichtet, sagte Abbott. 

Das Sicherheitssystem sei mit dem Mann ganz offenbar nicht «angemessen umgegangen». Daran bestehe kein Zweifel und das sei der Grund dafür, weshalb Lehren aus der Geiselnahme gezogen werden müssten.

«Die Tragödie dieser Gräueltat ist, dass zwei Menschen tot sind, dass Leute verletzt sind, dass andere traumatisiert sind, weil dieser Verrückte frei auf unseren Strassen herumlaufen konnte.»

Der der Polizei bekannte Iraner hatte am Montag das Lindt-Café in Sydney überfallen und 17 Geiseln stundenlang in seiner Gewalt. Die Polizei stürmte das Café nach 16 Stunden. Zwei Geiseln und der Geiselnehmer kamen um.

Geiseln, denen die Flucht gelang, berichten

Als erstes war es einem 83-jährigen Mann gelungen, aus dem Café zu entkommen. Er hatte eine Unaufmerksamkeit des Geiselnehmers zur Flucht genutzt. John O'Brien berichtete am Mittwoch über die Stunden in der Gewalt des Geiselnehmers. Man Haron Monis habe ihn auf den Boden geordert, aber er habe sich unter Verweis auf sein Alter geweigert, sagte O'Brien.

Nach sechs Stunden habe er einen Moment genutzt, als der Geiselnehmer mit anderen Gefangenen beschäftigt war: Er drückte einen Knopf auf dem Boden, der die Tür des Cafés entriegelte, und rannte hinaus. «Ich war in meinem Leben noch nie so erleichtert wie in dem Moment, als ich um die Ecke lief und die Polizei sah», berichtete er.

Auch ein zweiter Mann nutzte die Fluchtchance. Während der Geiselnehmer zur Tür rannte, um sie wieder abzuriegeln, schaffte es eine dritte Geisel aus dem Hintereingang des Cafés. Zwei weiteren Geiseln gelang kurz darauf die Flucht.

15. Dezember 2014: Geiselnahme in Sydney

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15. Dezember 2014: Geiselnahme in Sydney
Gegen Mittag (australische Zeit) sprach Ministerpräsident Tony Abbott zum Volk. Es gäbe Anzeichen dafür, das die Tat politisch motiviert sein könnte, sagt er.
quelle: epa/aap / lukas coch
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Sicherheitsvorkehrungen in Sydney verstärkt

Nach dem Geiseldrama wurden in Sydney die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Mehrere hundert zusätzliche Polizisten hielten sich am Mittwoch auf den Strassen der Stadt auf, besonders an öffentlichen Plätzen und im Nahverkehr. Einsatzleiter Michael Fuller sagte dazu, es gehe darum, dass die Bevölkerung sich in diesen «schwierigen Zeiten» sicher fühle und die Polizei in der Nähe wisse.

Es gehe den Beamten vor allem um eine «sichtbare» starke Polizeipräsenz. Derzeit sind wegen der anstehenden Weihnachtsfeiertage und der berühmten Silvester-Feierlichkeiten zahlreiche Touristen in der Stadt.

Fuller sagte weiter, es gebe keinen Grund anzunehmen, dass sich solch eine Tragödie wie die Geiselnahme in einem Lindt-Café am Martin Place wiederhole. «Aber wir alle haben die Gesichter der Menschen am Martin Place gesehen und sie haben Angst.» (feb/sda/dpa/afp)

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