Studentenführer drohten, die Proteste noch ausweiten zu wollen, wenn ihre Forderungen nach einem Rücktritt von Leung Chun-ying und einer Rücknahme einer umstrittenen, nur begrenzten Wahlreform bis Mittwoch nicht erfüllt werden.
Leung wies die Forderungen zurück: «China wird sich den illegalen Drohungen von einigen Leuten nicht beugen», sagte er am Dienstag gemäss CNN. Er bat die Demonstranten erneut, die Strassen freizugeben. «Diese Strassen werden auch für Feuerwehrfahrzeuge und Ambulanzen gebraucht. Diese müssen nun Umwege fahren», so Leung.
Er forderte «sofortiges» Ende der Proteste. Die Protestbewegung Occupy Central habe «wiederholt» gesagt, dass sie die Demonstranten aufrufen werde, die Proteste zu beenden, wenn die «Bewegung ausser Kontrolle gerät», sagte Leung am Dienstag. Er fordere Occupy Central dazu auf, das «Versprechen an die Gesellschaft einzuhalten und die Kampagne sofort zu stoppen».
Zehntausende Hongkonger haben in der Nacht zum Dienstag ihre Proteste fortgesetzt, um mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu fordern. Die Polizeikräfte hielten sich zurück, während die Demonstrationen friedlich verliefen.
Auch geschlafen wurde auf der Strasse:
For 2nd night in a row, pro-democracy demonstrators occupied the highway in downtown Hong Kong, sleeping on pavement pic.twitter.com/eWS1pDN62Y
— Ivan Watson (@IvanCNN) September 30, 2014
Am Morgen des fünften Tages der Proteste dauerten die Blockaden von Hauptverkehrsadern im Finanzbezirk in Central auf der Insel Hongkong und in Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon an. Die Studenten setzen ihren Unterrichtsboykott fort. Schulen und Kindergärten in Wan Chai, Central und westlichen Bezirken wurden am Dienstag geschlossen.
Übernächtigte Demonstranten versicherten, nicht abziehen und den Protest «auf unbestimmte Zeit» fortsetzen zu wollen.
Das eigentlich geplante Feuerwerk zum chinesischen Nationalfeiertag am Mittwoch, dem 65. Jahrestag der Gründung der kommunistischen Volksrepublik, wurde abgesagt. Am Donnerstag ist auch ein Feiertag, so dass sich an beiden Tagen noch mehr Menschen zu Demonstrationen versammeln könnten.
Die Proteste entzündeten sich an dem Vorhaben Pekings, für 2017 zwar direkte Wahlen zuzulassen, aber keine freie Nominierung der Kandidaten für das Amt des Regierungschefs erlauben zu wollen. (rey/sda/dpa)