Liu Xiaobo ist es offenbar gelungen, eine Botschaft aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Demnach fordert der inhaftierte chinesische Friedensnobelpreisträger die Welt auf, sich stärker um die weniger bekannten Verfolgten des kommunistischen Regimes in China zu kümmern.
Wie ein Freund Lius, der in Berlin im Exil lebende Schriftsteller Liao Yiwu, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, konnte der Bürgerrechtler eine Botschaft aus der Haftanstalt schmuggeln. Wie Liu dies gelang, verriet er nicht.
«Mir geht es gut. Ich bin in Haft durchweg in der Lage, zu lesen und nachzudenken», heisst es in der Nachricht des 58-jährigen Liu. «In meinen Studien bin ich stärker noch zu dem Schluss gekommen, dass ich keine persönlichen Feinde habe», zitiert der Dichter den Nobelpreisträger.
«Der Nimbus um mich herum scheint jetzt hell genug. Ich hoffe, dass die Welt den anderen Opfern, die weniger oder gar nicht bekannt sind, mehr Aufmerksamkeit schenken kann», bat Liu demnach.
Die ungewöhnliche Botschaft aus der Haft, über die die «New York Times» zuerst berichtete, wurde nur einen Tag nach der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises in Oslo an die 17-jährige pakistanische Kinderrechtlerin Malala Yousafzai und den Inder Kailash Satyarthi bekannt, der gegen Kinderarbeit kämpft.
Liu Xiaobo erhielt 2010 den Nobelpreis. Der Ko-Autor der «Charta 08» für demokratische Reformen in China war 2009 wegen «Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt» zu elf Jahren Haft verurteilt worden. (whr/sda/dpa)