Genau vier Monate nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko sind erneut tausende Menschen aus Solidarität mit den Eltern auf die Strasse gegangen. «Wir wollen sie lebend», rief die Menge bei dem Protestzug in Mexiko-Stadt.
Angeführt wurde der Protest, an dem sich rund 15'000 Menschen beteiligten, von den Familien der möglicherweise getöteten Studenten. «Ich suche meinen Sohn und ich werde ihn finden», sagte Carmelita de la Cruz, die mit anderen Angehörigen ein riesiges Plakat mit Bildern der Verschwundenen in den Händen hielt.
Die Lehramtsstudenten waren am 26. September auf dem Rückweg von einer Spendensammelaktion in Iguala im Bundesstaat Guerrero von der Polizei festgenommen und mutmasslich der Drogenbande Guerreros Unidos übergeben worden. Mitglieder der Bande sollen die Studenten ermordet und ihre Leichen verbrannt haben. Nur ein Leichnam konnte aber bisher identifiziert werden.
Ein Sprecher der Familien, Felipe de la Cruz, griff erneut den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto und die Armee scharf an. Seiner Vermutung zufolge wissen sie, wo sich die entführten Studenten befinden.
Er drohte zudem damit, die Wahl eines neues Gouverneurs in Guerrero im Juni durch Proteste zu verhindern. «Keine Partei» habe eine Lösung für die Probleme Mexikos, sagte er zur Begründung. «Wer seine Stimme abgibt, stimmt für das organisierte Verbrechen.»
(sda/afp)