Wie das Onlinemagazin Vice berichtet, wurde «Puber» heute Morgen von der Wiener Polizei in seiner Wohnung aufgegriffen. Dies berichteten seine Mitbewohner gegenüber «Vice».
Um 10.30 Uhr sei die Polizei vor ihrer Türe gestanden und habe nach drei verschiedenen, ähnlich klingenden Namen, die sie alle noch nie gehört hatten, gefragt, erzählten die beiden WG-Bewohner. Die Polizei hätten sie trotzdem hereingelassen, behaupteten sie. Die Identifikation sei dann vor allem deshalb eindeutig verlaufen, weil er seinen Reisepass im Zimmer liegen gelassen habe.
Diesen Darstellungen widerspricht die Wiener Polizei auf Anfrage von watson. Die Polizei sei demnach auf einen anonymen Hinweis hin vor Pubers Wohnung aufgetaucht, doch die Mitbewohner hätten sie nicht reingelassen. «Wir mussten bei der Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbefehl anfordern», sagt eine Mediensprecherin.
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— FamigliaVienna (@FamigliaVienna) 1. Juli 2013
Bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmte die Polizei sämtliche elektronische Geräte und zahlreiche Spraydosen. Danach verliess sie die Wohnung. Als Puber zurückkehrte wollte er durch ein Fenster über das Dach der Wohnung fliehen. Dort verhaftete ihn die Polizei. «Er liess sich widerstandslos festnehmen», sagt die Mediensprecherin.
Gemäss Vice habe er seinen Mitbewohnern noch schnell ein paar Anweisungen gegeben: «Wir sollten Kontakt zu seinem Vater und zu seiner Schwester aufnehmen. Und noch schnell ein Foto von ihm in Handschellen machen.»
Im Zimmer des 29-Jährigen sei nicht nur sein eigener Reisepass gewesen, sondern weitere Ausweise von anderen Personen, sagt die Sprecherin der Wiener Polizei. Bei einer ersten Befragung gab der Verhaftete an, dass ein Freund die Ausweise gefunden und bei ihm vergessen hätte. Puber könnten nun nicht nur Klagen wegen Sachbeschädigung, sondern auch wegen Urkundenunterdrückung drohen.
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— Mario Grabner (@MarioGrabner) 6. März 2014
Ein Gutachten soll klären, welche Graffiti dem Sprayer zugeordnet werden können. «Es kommt auf die Beweise an», sagt die Mediensprecherin. «Wir konnten einiges sicherstellen». Vielleicht sei er ja auch geständig.
Ob die Wiener Polizei bereits in Kontakt mit der Zürcher Polizei steht, konnte sie nicht sagen. «Die Staatsanwaltschaft wird klären, ob die Akte mit jener anderer Länder zusammengeführt wird.»
Der Sprayer, der sich selbst als «Staatsfeind Nummer 1» bezeichnet, hat jahrelang in Zürich Fassaden versprayt. Priska Rast von der Fachstelle Graffiti in Zürich schätzt, dass sich der Schaden in Zürich auf mehrere Hunderttausend Franken beläuft. «Pubers Spezialität war es zudem, möglichst weit herum sichtbare, schwer erreichbare Stellen zu verschmieren», sagt sie weiter. Weil solche Reinigungen mit Hebebühne schnell bis zu 2500 Franken kosten würden, liessen Hauseigentümer Pubers Graffitis oft stehen. Seit rund einem Jahr war der Sprayer vor allem in Österreichs Hauptstadt aktiv. Mit seiner rücksichtlosen Art andere Graffitis zu übersprayen hat er sich selbst in der Wiener Graffiti-Szene Feinde geschaffen.
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— Heide Anna (@Heide_Anna) 20. Januar 2014
Die Wiener Polizei schreibt Puber über einhundert Beschmierungen an Hauswänden sowie über zwanzig an öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Ein eigener Beamter wurde für die Ermittlungen gegen Puber angestellt. Der Schaden wird auf deutlich über 50'000 Euro geschätzt. Dafür sieht das Strafrecht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren vor.
Um eine tiefere Botschaft ging es dem Zürcher Sprayer nie. 2010 sagte er gegenüber dem Tagesanzeiger: «Ich will überall meinen Namen sehen, auf jeder Wand.» Auch die Mitbewohner aus Wien bestätigen gegenüber Vice: «Es gab einfach keine tiefere Botschaft.» (rar/meg/dwi)