Die USA haben nach den Worten von Präsident Barack Obama die Gefahr unterschätzt, dass sich islamistische Extremisten in das Bürgerkriegsland Syrien zurückziehen und von dort eine Offensive starten.
Aus dem Irak vertriebene frühere Al-Kaida-Kämpfer hätten sich in Syrien sammeln und die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) gründen können, sagte Obama am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender CBS, das vorab in Auszügen veröffentlicht wurde. «Ich denke, der Chef unserer Geheimdienste, Jim Clapper, hat eingeräumt, dass sie das, was in Syrien vor sich ging, unterschätzt haben.»
Auf die Frage, ob die Regierung die Fähigkeit oder den Willen der irakischen Truppen zum Kampf gegen den IS überschätzt habe, sagte er: «Das ist absolut richtig.»
Die Extremisten seien im Umgang mit sozialen Medien «sehr gerissen» und würden Kämpfer aus Europa, den USA, Australien und muslimischen Ländern anlocken, «die an ihren dschihadistischen Quatsch glauben», sagte Obama weiter.
Am Wochenende hatte die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition ihre Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz in Syrien und im Irak fortgesetzt. In der Nacht auf Sonntag bombardierte die Allianz im Norden Syriens nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Ölraffinerien, die unter Kontrolle des IS stehen.
Im Irak attackiert die US-Luftwaffe den IS bereits seit Anfang August. Washington kann dabei auch auf eine immer breitere Unterstützung von europäischen Partnern zählen. Nach Frankreich schlossen sich zunächst Dänemark, Belgien und die Niederlande an. (sda/afp)