Alecia Pennington ist 19 Jahre alt, Bürgerin der Vereinigten Staaten und hat ein Problem: Sie existiert für ihr Land nicht. Sie besitzt keine offiziellen Papiere, weil ihre Eltern sie nach der Geburt nie bei den Behörden registrieren liessen. Für ihren Alltag hat das gravierende Probleme: «Ich kann keinen Führerschein machen, keinen Job finden, nicht zur Schule gehen, kein Flugticket kaufen, kein Bankkonto eröffnen und auch nicht an den Wahlen teilnehmen.»
Um sich aus der Misere zu befreien, unternahm die gebürtige Texanerin viel: Sie wandte sich an einen Richter, an Abgeordnete und sogar an den Gouverneur. Erfolglos. Es könne sonst jeder kommen und behaupten, er sei Amerikaner. Ihre Eltern verweigerten bisher jedoch jede Hilfe.
Alecia entschied sich deshalb, öffentlich Hilfe zu suchen. In einem YouTube-Video, das seit einer Woche mehr als eine Million Menschen erreicht hat, fordert sie: «Helft mir, es zu beweisen!» Sie wolle reisen, eine Ausbildung machen und einfach ein funktionierendes Leben führen. «Ich habe mir diese Situation nicht selbst ausgesucht», sagt Alecia weiter.
Die 19-jährige Alecia, Tochter von streng religiösen Eltern, flüchtete vor wenigen Monaten mit Hilfe ihres Grossvaters vor der Familie. Seither ist zwischen ihr und ihrer Mutter eine Schlacht in den Medien ausgebrochen, wie die ganze Sache zu verstehen sei. Ihre Mutter behauptet, Alecia habe nie versucht, mit den Eltern zu reden.
Ihr Vater wies die Schuld von sich und behauptete, die Hebamme sei nach der Geburt von Alecia beauftragt worden, das Neugeborene zu melden. «Wir wissen nicht, welche Informationen in dieser Geburtsurkunde stehen könnten, wir haben auch keine Kopien davon erhalten», zitiert Daily Beast den Vater. Einige Zeit später gab der Vater jedoch zu, dass er seine Tochter aus religiösen Bedenken gegen die nationale Identifikationsnummer nicht nach der Geburt anmelden wollte.
Wenn sich die Identitätsfrage von Alecia nicht klärt, könnte dies für sie schlimme Konsequenzen haben: Ohne Sozialversicherungsnummer hat sie keinen Anspruch auf Rente. Bleibt zu hoffen, dass sich ihr Fall bald klärt. Der öffentliche Appell scheint bereits ein wenig geholfen zu haben: Ihr Vater willigte inzwischen ein, sie bei ihren Anträgen zu unterstützen und gegebenenfalls auch Dokumente zu unterschreiben. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie: «Ich habe einen Anwalt gefunden, der mir helfen möchte. Und die Dinge stehen gut.» (pma/welt.de)