Die Tortur dauerte vom 15. Oktober 2013 bis zum 5. Februar 2014: 15 Amerikaner quälten sich knapp vier Monate, um in der 15. Staffel von «The Biggest Loser» eine satte Viertelmillion Dollar abzusahnen.
Gewonnen hat diese «Hunger Games» eine junge Frau namens Rachel Frederickson. Wie sich die 24-Jährige im Finale präsentierte, sorgte für offene Münder, wie das obige Bild der TV-Trainer Bob Harper und Jillian Michaels beweist. Nicht zuletzt die Dame im Publik starrt ungläubig.
Den Grund sehen Sie hier: Die Frau hat ihr Gewicht während der Show von knapp 118 auf knapp 48 Kilogramm reduziert.
«Ich fühle mich unglaublich», flötete Frederickson «E! News» ins Mikrofon. «Ich fühle mich wirklich lebendig und wahrlich verwandelt. Ich könnte nicht glücklicher und dankbarer sein, dass ich die Chance bekomme, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.»
Doch während die Gewinnerin jubiliert, regt sich bei den Zuschauern Protest. Frederickson ist 1,62 Meter gross: Bei einem Gewicht von 48 Kilogramm hat sie einen Body-Mass-Index von 18 – und gilt laut Definition der US-Gesundheitsbehörden als untergewichtig.
Auch wenn die Gewinnerin erklärte, sie esse fünf Mal am Tag und trainiere täglich eineinhalb Stunden, entfachte die Verwandlung vor allem Kiritik und Entsetzen. Via Twitter und Co. machten viele Frauen unter dem Hashtag #BL15 ihrem Ärger Luft.
I hate to talk crap about celebrities, but there's no way Rachel's weight-loss was done healthily...I cringed when she came on. #BL15
— mckay (@mckaypax) 6. Februar 2014
Rachel’s 60 Percent Weight Loss is Nothing to Celebrate; #BL15 Should Be Ashamed http://t.co/YLvuakfIfL @DietsinReview
— Pamela Hernandez (@ThriveFit) 5. Februar 2014
My thoughts: The Biggest Loser has gone too far #bl15 (spoiler alert) http://t.co/t2Vz0L6pM0 #fitbloggin
— Emily Sandford (@authemmie) 5. Februar 2014
Vielleicht kann jemand wie Ken Andres die Situation am besten beschreiben. Er war selbst vor einigen Jahren dabei und sass beim Finale im Studio-Publikum. «Ich war schockiert, mitgenommen und verstört», schrieb er am Tag danach. Es gehe um Balance auf dem Weg, durch gesundes Leben weniger zu wiegen. «Extremer Fett-Verlust ist ungesund, unnatürlich und selten erfolgreich.»
Deutlicher wurde die amerikanische Ernährungsberaterin Pat Barone. In «Warum ich ‹The Biggest Loser› hasse» wirft sie den Machern der Show vor, auf Kosten der Gesundheit der Dicken fette Quote zu machen. An Ende ihrer Argumente berichtet sie von einem Klienten, der sie angerufen habe. Der Mann sagte, er sei so frustriert gewesen, dass er selbst nicht neun Kilogramm in einer Woche verloren hatte.
Er suchte flugs Trost in einem Fast-Food-Restaurant. Barone habe ihm geantwortet: «Sweetheart, sie wollen, dass du das tust. Sie senden das nicht, um Menschen zu helfen. Niemand verliert dabei permanent Gewicht, das Programm ist nicht wichtig. Das einzige ‹Programm› ist, dass man passiv vor ihrer Werbe-Maschine sitzt. Es geht um Product-Placement, Reklame und Geld. Die Show ist eine Ausrede, um Euch schlechtes Essen und Produkte zu verkaufen, den übergewichtigen Zuschauern, die sie im Visier haben.»