Diese alten Bilder und Zeichnungen von gewagten Tauchapparaturen erzählen von einem ungebrochenen Erfindungsdrang, der von furchtlosen Männern gestillt werden will, die dafür in die Untiefen des Meeres herabsteigen, um diesen dunklen Flecken der Erde für die Menschheit erobern.
Ein nackter Mann mit strammen Schenkeln in einer Sanduhr. Danach sieht es zumindest aus. Das Bild zeigt die älteste Bauweise einer Taucherglocke, die bereits von Aristoteles beschrieben wurde. Mit dieser wundersamen Gerätschaft war es für die Perlentaucher nicht mehr nötig, ständig an die Oberfläche zu schwimmen, um Luft zu holen. Sie wurden in dem Holz- oder Metallkasten ins Wasser gelassen, holten Atem, stiegen aus, verrichteten ihre Arbeit und kamen in die Glocke zurück, um dort frische Luft zu schnappen.
Ein klitzekleiner Erfolg für den Menschen, der fortan seine Präsenz unter Wasser für eine volle Viertelstunde behaupten konnte.
Genug war das allerdings noch lange nicht. Die Luftreserve in der Blase blieb knapp und wurde durch das Ausatmen von Kohlendioxid zusätzlich verringert.
Dieses Problem behob Edmund Halley – nach dem auch der gleichnamige Planet benannt wurde. Er entwickelte 1691 eine Taucherglocke, die mit zusätzlicher Luftversorgung ausgestattet war.
Zwei Assistenten hocken in der «Hauptglocke», die einerseits von einem beschwerten Fass (C) mit Frischluft durch einen Schlauch versorgt wird und andererseits dem Taucher (der mit einer Axt bewaffnete Typ) mit der kleinen «Nebenglocke» neuen Lebenshauch spendet. Halley höchstpersönlich verharrte für anderthalb Stunden mit seiner Erfindung unter Wasser.
Was ein bisschen nach mondgesichtigem Ausserirdischen mit Draht zum Heimatplanet aussieht, ist der vom französischen Aristokraten Chevalier de Beauve entwickelte Taucherhelm. Dieser metallene Gigant ist mit zwei Schläuchen verbunden, der eine für die frische Luftzufuhr, der andere für das Ausleiten des verbrauchten Atems. Das schauerliche Design dürfte für den nötigen Respekt unter Wasser gesorgt haben.
Im Westen Englands bastelte John Lethbridge, Vater von sagenhaften 17 Kindern, an seiner Tauchertonne herum. Sie leistete Grosses für die Bergungsarbeiten von Schiffen. Ein bisschen mehr Mobilität war dem Taucher nun gewährt, jetzt, wo er zumindest die erdrückende Last des Metallhelms los war. Wegen des fehlenden Druckausgleiches musste allerdings auch das Tauchen mit der Tonne eine sehr schmerzhafte Angelegenheit gewesen sein. Das empfanden zumindest die modernen Forscher so, die sich mit einem nachgebauten Modell in die Tiefe wagten. Die Luftversorgung erfolgte über Blasebalge, die vor dem Tauchgang befüllt wurden.
Trotz aller Strapazen, welche die Tauchertonne mit sich brachte, war sie für die folgenden dreissig Jahre der Hit und Lethbridge wurde vom ärmlichen Wollhändler zum reichen Erfinder und Besitzer des Staates Odicknoll in Kingskerswell, Devon.
Der erste funktionierende Helmtauchapparat ist der Verdienst des Breslauers Karl Heinrich Klingert. Er testete seine Erfindung gleich selbst, tauchte in die Oder und zersägte dort in sechs Metern Tiefe einen Baumstamm.
Damit war die Tauglichkeit seines Metallhelms mitsamt den dazugehörigen wasserfesten Lederhosen bewiesen.
Trotz dieser eigenwilligen Montur scheint der Taucher voller Zuversicht zu sein. Ob es daran liegt, dass er in diesem superben Taucheranzug steckt, der 1810 vom «U. S. Patent and Trademark Office» patentiert wurde? Die Zeichnungen der neuzeitlichen Erfinder entsprechen oft nicht ganz der Wahrheit, aber dafür feiern sie ihre Schöpfungen in wunderschönen, gemäldeartigen Illustrationen.
Augustus Siebe kam 1815 als preussischer Teilnehmer von Wellingtons Streitmacht gegen Napoleon nach England. Mit der von ihm gegründeten Firma «Siebe-Gorman» entwickelte er die ersten Helmtauchanzüge. Vorerst noch offen, stellte er 1838 den geschlossenen Anzug vor: Ein wasserdichter Helm, der sich niemals wieder mit Wasser füllen würde. Seine Version der Taucherausrüstung wurde noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein verwendet.
Sehr, sehr gruselig mutet diese Tauchausstattung an. Ein Vorläufer des modernen Kreislauftauchgerätes, dessen Maske durch Schläuche mit einem am Rücken befestigten Atembeutel verbunden war. Fleuss Apparat konnte auch als Gasmaske verwendet werden. Ein Hoch auf die Multifunktionalität!
Dieses beängstigende Metallexemplar der Gebrüder Carmagnole stammt aus dem Jahr 1882. Der Helm des «Eisernen Mannes» ist mit 20 kleinen Bülläuglein ausgestattet. Leider war der Anzug für den praktischen Einsatz noch zu fehlerhaft – womöglich lag dies unter anderem an der ungeheuer wuchtigen Ellbogenbepanzerung –, aber immerhin ziert er heute als eines der Glanzstücke das Marinemuseum von Paris.
Sicherlich auch nicht sehr bequem scheint dieses metallene Einmann-U-Boot zu sein, aber mit Gewissheit kann man das natürlich nicht sagen. Zumindest diese nach unten abfallenden Bullaugen scheinen zu sagen: Ich bin untröstlich.
Der stolze Macduffee neben seiner 250 Kilogramm schweren Schöpfung, mit der er sich in 65 Meter Tiefe wagte.
Mit diesem Michelin-ähnlichen Exemplar der deutschen Marine wurde eine Tiefe von rund 170 Metern erreicht, weshalb es auch bei der U-Boot-Rettung zum Einsatz kommen sollte.
Der Anzug war mit Gewichten ausgestattet, die der Taucher im Notfall abwerfen konnte. Dank der Luft in diesem geräumigen Eisenmann ist der Taucher leichter als Wasser und schwimmt oben auf.
Ein Mysterium zum Schluss: Tauchen in diesem Aufzug? Vielleicht kann man mit diesem schicken Outfit einfach ein bisschen Schnorcheln. Oder als eine Art anziehbare Luftmatratze auf dem Wasser herumdümpeln.