International

Armenien und Aserbaidschan wollen Streit um Berg-Karabach beilegen

Armenien und Aserbaidschan wollen Streit um Berg-Karabach beilegen

25.05.2023, 21:28
Mehr «International»

Nach jahrzehntelangem Kampf um die Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus wollen die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ihren Streit beilegen.

Ethnisch armenische Soldaten stehen an einem Kontrollpunkt auf einer Stra
Armenische Soldaten in Berg-Karabach.Bild: sda

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan bekräftigte am Donnerstag in Moskau seine Ankündigung von dieser Woche, Berg-Karabach als Teil Aserbaidschans anzuerkennen und alle Verkehrsverbindungen zu öffnen. «Ich denke, dass es die Möglichkeit eines Friedensabkommens gibt - insbesondere angesichts der Tatsache, dass Armenien offiziell Karabach als Teil Aserbaidschan anerkannt hat», erwiderte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev.

Unter Vermittlung von Kremlchef Wladimir Putin sollten Aliyev und Paschinjan am Abend zusammenkommen, um womöglich das Friedensabkommen festzuklopfen. Es war zunächst unklar, ob das gelingen würde. Nicht mit am Tisch sitzt die Führung der international nicht anerkannten Region Berg-Karabach. Nach dem letzten Krieg 2020 hatte Putin einen Waffenstillstand vermittelt und 2000 russische Soldaten in die Region geschickt, um die Vereinbarung durchzusetzen. Trotzdem kam es immer wieder zu blutigen Gefechten. Auch grosse Teile der armenischen Bevölkerung sind gegen eine Aufgabe der Konfliktregion.

«Ich möchte bestätigen, dass Armenien und Aserbaidschan der gegenseitigen Anerkennung der territorialen Integrität des jeweils anderen zugestimmt haben», sagte Paschinjan. «Und auf dieser Grundlage können wir sagen, dass wir ziemlich gut auf dem Weg sind zur Regelung unserer Beziehungen.» Aliyev bestätigte, dass es die Chance einer Normalisierung des Verhältnisses gebe. Putin hatte gesagt, dass die Einigung möglich sei, weil sie im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung beider Seiten liege.

epa10653378 Azerbaijan's President Ilham Aliyev looks on before an expanded format meeting of the Supreme Eurasian Economic Council at the Kremlin in Moscow, Russia, 25 May 2023. EPA/ILYA PITALEV ...
Ilham Aliyev, der Präsident Aserbaidschans. Bild: keystone

Aserbaidschan und Armenien liefern sich seit Jahrzehnten einen Konflikt um Berg-Karabach. In den 1990er Jahren konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan lösen. 2020 holte sich das über Jahre dank Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf militärisch hochgerüstete Aserbaidschan nach neuen Kämpfen die Kontrolle über einen grossen Teil des Gebiets zurück. Trotz des Waffenstillstands kam es immer wieder zu Kämpfen, die sich auch auf andere Grenzgebiete Armeniens und Aserbaidschans ausweiteten. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
    Kreml begrüsst Sondergipfel zur Ukraine in Paris +++ Selenskyj parallel zu Rubio am Golf
    Die aktuellsten News zum Ukraine-Krieg im Liveticker.
    Zur Story