Die militant-islamistischen Taliban haben mindestens zwei Journalisten in der afghanischen Hauptstadt körperlich misshandelt.
Zaki Daryabi, Herausgeber der bekannten, afghanischen Tageszeitung Etilaatroz, twitterte am Mittwoch Videos und Bilder, die zeigen, wie seine Journalisten nach den Misshandlungen durch die Taliban gestützt werden müssen . Im Gesicht und am Kopf von zwei Journalisten seien Dutzende Abdrücke von Kabeln und Peitschen zu sehen, schrieb Daryabi. Man habe die Kollegen schwach und in einem Zustand der Lethargie ins Büro gebracht. Auf einem Video ist zu sehen, dass ein Journalist nicht mehr selbst laufen kann, auf einem anderen ein weiterer Journalist, der kaum noch sprechen kann.
Send our journalists to hospital. pic.twitter.com/W3GQ34BPtl
— Zaki Daryabi (@ZDaryabi) September 8, 2021
Daryabi teilte zudem ein Bild, auf dem ein Rücken mit schweren Verletzungen zu sehen ist und kommentierte es mit den Worten: «Das ist nur ein kleiner Teil dessen, was Taliban Journalisten von Etilatrus antaten.»
A very small part of what #Taliban did to @Etilaatroz journalists. pic.twitter.com/SClOXPgF9F
— Zaki Daryabi (@ZDaryabi) September 8, 2021
Rund zwei Stunden zuvor hatte Daryabi auf Twitter mitgeteilt, dass fünf seiner Mitarbeiter, darunter der Chefredakteur, von der Taliban festgenommen worden seien, als sie über einen Frauenprotest berichten wollten.
Die grössten lokalen TV-Sender haben bereits am Mittwoch die Berichterstattung über die seit drei Tagen infolge andauernden Proteste in Kabul eingestellt. Denn am Dienstag hatten die Taliban eine Gruppe von Reportern und Kameramännern für mehrere Stunden festgenommen, nachdem sie über den Protest in Kabul berichteten. Die Journalisten äusserten sich nicht öffentlich dazu, was während ihrer Festnahme passiert war.
Ebenfalls am Mittwoch schrieb ein Reporter der «Los Angeles Times» auf Twitter, dass er und sein Fotograf von den Taliban herumgeschubst worden seien, als sie versuchten, über einen Frauenprotest in Kabul zu berichten.
Die Taliban äusserten sich bisher nicht zu den Vorfällen. (yam/sda/dpa)