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Politiker aus Nigeria in England wegen Organhandels schuldig

Politiker aus Nigeria in England wegen Organhandels schuldig

23.03.2023, 14:53
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Ein Paar aus Nigeria und ein weiterer Mann sind am Donnerstag in London wegen einer Verschwörung zum Organhandel schuldig gesprochen worden.

Wie die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Londoner Strafgerichtshof Old Bailey berichtete, hatten sie versucht, einen 21 Jahre alten Mann aus ihrem Heimatland gegen Geld zum Spenden einer Niere zu bringen. Das Strafmass soll am 5. Mai verkündet werden. Es handelt sich um die erste Verurteilung im Rahmen eines neuen Gesetzes gegen Moderne Sklaverei in Grossbritannien.

FILE - A statue of liberty is silhouetted as it stands atop the Old Bailey, Central Criminal Court, in London, Thursday, Aug. 8, 2019. A British judge has jailed for life a man who killed his grandfat ...
Das Dach des Old Bailey. Bild: keystone

Das Organ sollte in einem Krankenhaus in London transplantiert werden, die Operation wurde aber von den Medizinern dort wegen Bedenken abgelehnt. Erhalten sollte das Organ die schwer nierenkranke 25 Jahre alte Tochter des verurteilten Paares. Bei dem Vater soll es sich um einen nigerianischen Politiker handeln, der im Senat des Landes sitzt. Der andere Mann sei als «medizinischer Mittelsmann» in die Verschwörung verwickelt gewesen.

Der Plan war der Staatsanwaltschaft zufolge, dass der Organspender umgerechnet 7000 Pfund (etwa 7900 Franken) als Gegenleistung für seine Niere erhalten sollte sowie die Möglichkeit, in Grossbritannien zu bleiben. Er hatte zuvor in der nigerianischen Stadt Lagos auf einem Markt Handyzubehör verkauft, das er in einer Schubkarre als mobilem Laden transportierte. Dem Krankenhaus gegenüber war er jedoch als Cousin der Politiker-Tochter vorgestellt worden.

Als die Transplantation am Widerstand der Ärzte scheiterte, fürchtete der junge Mann um sein Leben, verliess London und schlief mehrere Tage auf der Strasse, bevor er in eine Polizeiwache ging. Er gab dort an, bis zu seiner Ankunft in Grossbritannien im vergangenen Jahr, nichts von den Plänen für eine Organspende gewusst zu haben. (sda/dpa)

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