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Tansanias amtierende Präsidentin gewinnt umstrittene Wahl

Tansanias amtierende Präsidentin gewinnt umstrittene Wahl

01.11.2025, 20:4701.11.2025, 20:47

Tansanias amtierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist zur Siegerin der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Die Wahlkommission teilte am Samstag im staatlichen Fernsehen mit, dass die 65-Jährige 97,66 Prozent der Stimmen erhalten habe. Das Ergebnis der gleichzeitig am Mittwoch stattgefundenen Parlamentswahl steht noch aus.

Die Wahl war von gewalttätigen Protesten in dem Land überschattet worden, das lange Zeit als Insel der Stabilität in Ostafrika gegolten hatte. Die Proteste richteten sich gegen den Ausschluss der beiden wichtigsten Oppositionskandidaten von der Wahl. Unklar ist bisher die Zahl der Toten.

KEYPIX - People protest in the streets of Arusha, Tanzania, on election day Wednesday, Oct. 29, 2025. (AP Photo)
Die Wahl war von gewalttätigen Protesten in dem Land überschattet worden.Bild: keystone

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros deuten glaubwürdige Berichte darauf hin, dass mindestens zehn Demonstranten getötet wurden, als Sicherheitskräfte Schusswaffen und Tränengas einsetzten, um sie zu vertreiben. Die Opposition berichtet von Hunderten Toten.

Die seit 2021 regierende Präsidentin hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst. In Tansania kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen.

Bund warnt vor Reisen

Das eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) riet nach der Wahl von Reisen nach Tansania ab, wie es auf der Webseite des Bundes hiess. Die Lage sei «sehr angespannt und die weitere Entwicklung ungewiss».

Es könnte wegen der Ausschreitungen zu Strassensperrungen und Flughafenschliessungen kommen, so das EDA weiter. Sei eine Reise trotzdem notwendig, solle man sich von einer ortskundigen Vertrauensperson begleiten und «grösste Vorsicht» walten lassen.

Land mit mehr als 120 ethnischen Gruppen

Beobachter gehen davon aus, dass Hassans CCM-Partei ihre parlamentarische Mehrheit behalten wird. Die CCM regiert das Land mit seinen etwa 70 Millionen Einwohnern seit seiner Unabhängigkeit vor mehr als 60 Jahren.

Politisch galt Tansania als eines der stabileren Länder in der Region Ostafrika, das im Vergleich zu Nachbarländern weniger von Konflikten betroffen ist. Auf einer Fläche, die rund zweieinhalbmal so gross wie Deutschland ist, leben mehr als 120 verschiedene ethnische Gruppen. Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren robust entwickelt. Trotzdem gibt es eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich. Zu den wichtigsten Einkunftsquellen zählen Gold, Sisal, Kaffee, Nüsse, Tabak und Baumwolle. Daneben spielt der Tourismus eine grosse Rolle. (sda/dpa)

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