Sicherheitskräfte im Sudan gehen gewaltsam gegen Proteste vor
Einen Tag vor Krisengesprächen im Sudan sind die Sicherheitskräfte erneut gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. In der Hauptstadt Khartum versammelten sich laut Augenzeugen am Sonntag tausende Menschen, um gegen den Militärputsch vom Oktober zu protestieren.
Die Sicherheitskräfte setzten demnach Tränengas gegen die Menge ein. Mindestens ein Demonstrant wurde getötet, wie ein der Opposition angehörendes Ärzte-Komitee mitteilte.
Das 26-jährige Todesopfer sei von einem Tränengaskanister im Nacken getroffen worden. Zuvor am Tag war nach Angaben des Komitees bereits ein Teenager verstorben, der bei Protesten am Donnerstag von Kugeln getroffen worden sei. Seit Beginn der Demonstrationen wurden demnach mindestens 62 Demonstranten getötet. Hunderte weitere wurden verletzt.
Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Seitdem kommt es regelmässig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht.
Angesichts des anhaltenden Blutvergiessens wollen nun die Vereinten Nationen Gespräche über die Zukunft des Landes auf den Weg bringen. «Es ist Zeit, der Gewalt ein Ende zu bereiten und in einen konstruktiven Prozess zu treten», erklärte am Samstag der Uno-Sondergesandte Volker Perthes. (saw/sda/afp)
