International
Afrika

Rebellen, Armee und Söldner verüben in Mosambik Kriegsverbrechen

This image distributed online by the Islamic State Central Africa Province (ISCAP) and provided by SITE Intelligence Group shows ISCAP fighters and weapons following clashes with Mozambican government ...
Islamistische Rebellen zeigen ihre Kriegsbeute.Bild: keystone

Rebellen, Armee und Söldner verüben in Mosambik Kriegsverbrechen

02.03.2021, 05:5702.03.2021, 14:25
Mehr «International»

Im Konflikt im Norden von Mosambik werfen Menschenrechtlern einer Rebellengruppe sowie mosambikanischen Sicherheitskräften und einem südafrikanischen Militärunternehmen Kriegsverbrechen vor. Alle drei seien für die Tötung von Hunderten Menschen verantwortlich, teilte am Dienstag Ulrich Fehling mit, Mosambik-Experte bei Amnesty International in Deutschland.

In der erdgasreichen Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes führten islamistische Rebellen seit 2017 brutale Angriffe durch. Sie töteten Zivilisten und brannten Dörfer nieder, wie Amnesty beschreibt. Doch bei der Verfolgung der Rebellengruppe hätten auch die mosambikanische Armee und die Polizei Gräueltaten wie aussergerichtliche Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Folterungen von Zivilisten verübt. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge hat die Gewalt mehr als 530'000 Menschen in die Flucht getrieben.

Im Kampf gegen die Rebellen beauftragte Mosambiks Regierung laut Amnesty das Militärunternehmen Dyck Advisory Group (DAG). Die Söldnertruppe habe mit Maschinengewehren aus Helikoptern gefeuert und wahllos Handgranaten in Menschenmengen geworfen, teilte Amnesty mit. Sie beschossen demnach zudem Krankenhäuser, Schulen und Wohnhäuser.

Der Amnesty-Bericht dokumentiert Kriegsverbrechen von allen drei Parteien vor allem zwischen März und Juni 2020. Die Menschenrechtsorganisation sprach nach eigenen Angaben mit 79 Binnenflüchtlingen per Sprach- oder Video-Anruf.

Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde. Allerdings entwickelt sie sich zunehmend zu einer islamistischen Gruppierung mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Lage in Cabo Delgado ist besonders heikel, weil dort ein grosses Vorkommen von Erdgas gefunden wurde. Unter anderem der französische Ölkonzern Total ist an dem Gasprojekt beteiligt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Modi gegen Gandhi – die Mega-Wahl in Indien und was du dazu wissen musst
Indien wählt ein neues Parlament, die Siegerkoalition wird den Premierminister stellen. Ab heute sind die Urnen für die grösste demokratische Wahl der Welt geöffnet. Wir beantworten dir alle offenen Fragen.

Ein neues Parlament. Die Wahl erfolgt in 28 Bundesstaaten und 8 sogenannten «Unionsterritorien», die der Zentralregierung in der Hauptstadt Neu-Delhi unterstehen.

Zur Story