Die Hungerkrise in Westafrika könnte sich wegen der durch den Ukraine-Krieg steigenden Kosten für Öl und Nahrungsmittel weiter verschlimmern. Allein die Kosten für die Hilfsangebote des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Westafrika werden dieses Jahr um 128 Millionen Euro steigen, warnte die Organisation am Donnerstag.
Mit dem sich ausbreitenden Konflikt in der Ukraine seien Häfen und Lieferanten nicht mehr zugänglich. Lieferungen aus dem Schwarzmeerraum verzögerten sich oder werden gestrichen, was die Arbeit des WFP in Westafrika beeinträchtige.
Durch Preissteigerungen entstandene zusätzliche Kosten hätten beispielsweise tägliche Schulmahlzeiten für sechs Millionen Schulkinder über ein halbes Jahr finanzieren können, so das WFP.
Westafrika steht kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Im Juni könnten in der Region nach Angaben von Hilfsorganisationen bald 43 Millionen Menschen hungern - ein Drittel mehr als im Vorjahr. Auch am Horn von Afrika bedroht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren derzeit die Existenz von Millionen Menschen. In Teilen Somalias, Äthiopiens und Kenias sind mehr als 13 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht.
Hauptgründe für die Rückgänge in der Getreideproduktion auf dem Kontinent sind laut UN-Angaben Dürren, Überschwemmungen, Konflikte und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. (sda/dpa)