Eine Mehrheit der Wahlkommission der Präsidentschaftswahl in Kenia weigert sich, das offizielle Wahlergebnis anzuerkennen.
Am Dienstag bezeichnete die stellvertretende Vorsitzende der Wahlkommission, Juliana Cherera, die Ergebnisse der Abstimmung als «absurd». Ihren Angaben nach seien rund 140 000 Stimmen mehr abgegeben worden, als Wahlberechtigte registriert seien. Summiert ergäben die Stimmen 100.01 Prozent. Der Verkündung des Wahlergebnisses am Tag zuvor waren Cherera und drei weitere Kollegen fern geblieben. Die Kommission besteht aus insgesamt sieben Mitgliedern.
Der bisherige Vizepräsident William Ruto erhielt bei der Abstimmung vom 9. August 50.49 Prozent der Stimmen. Für einen Wahlsieg muss ein Kandidat 50 Prozent der Stimmen plus eine erreichen.
Das bei Touristen beliebte Safariland gilt mit seinen rund 54 Millionen Einwohnern als eines der stabilsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Bei vergangenen Wahlen kam es jedoch zu Unruhen und Gewalt. Im Jahr 2008 starben mehr als 1000 Menschen aufgrund einer Gewaltwelle im Anschluss in die Abstimmung. Auch in den Jahren 2013 und 2017 gab es gewalttätige Zwischenfälle. Grund waren vor allem Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen.
Am Dienstag berichteten lokale Medien ausserdem über einen getöteten Wahlbeamten, der für die Stimmenauszählung in einem Wahlbezirk der kenianischen Hauptstadt Nairobi verantwortlich war. (aeg/sda/dpa)