In Argentinien ist ein Mann festgenommen worden, der eine Schusswaffe auf Vizepräsidentin Cristina Kirchner gerichtet hatte.
Fernsehbilder zeigten, wie der Mann am Donnerstag mit der Waffe auf Kirchner zielte, als die Linkspolitikerin und frühere Staatschefin vor ihrer Wohnung in der Hauptstadt Buenos Aires aus einem Auto ausstieg.
Vor dem Gebäude im Stadtteil Recoleta hatten sich zahlreiche Anhänger versammelt. Als die 69-jährige Vizepräsidentin ihre Anhänger begrüsste, richtete der Mann plötzlich eine Waffe auf den Kopf der in zahlreiche Korruptionsaffären verstrickten Politikerin. Einen Schuss feuerte er nicht ab.
Sicherheitsminister Aníbal Fernández gab später die Festnahme des Verdächtigen bekannt. Die Ermittlungen liefen. So würden die Fingerabdrücke des Festgenommenen geprüft, ausserdem ein mögliches Motiv. Bei dem 35-Jährigen sei eine Pistole sichergestellt worden.
Argentiniens Staatschef Alberto Fernández hat den Vorfall vor dem Wohnhaus von Vizepräsidentin Cristina Kirchner als Mordanschlag bezeichnet. «Cristina ist noch am Leben, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat, obwohl abgedrückt wurde», sagte der Präsident. Es handele sich um den schwerwiegendsten Vorfall seit Argentiniens Rückkehr zur Demokratie 1983.
Vor Kirchners Wohnung im eleganten Stadtteil Recoleta in der Hauptstadt Buenos Aires spielten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen ab. Zahlreiche Anhänger der Vizepräsidentin kampieren als Unterstützung für die populäre Politikerin derzeit auf der Strasse. In einem Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert. Sie soll Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um rund eine Milliarde US-Dollar gebracht haben.
Gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann und Ex-Präsidenten Néstor Kirchner habe sie einem befreundeten Bauunternehmer ohne Ausschreibung eine ganze Reihe von öffentlichen Aufträgen beschafft, hiess es. Ein Teil der überhöhten Baukosten floss demnach später wieder an das Ehepaar Kirchner zurück. Die Vizepräsidentin weist die Vorwürfe zurück und wirft der Justiz vor, aus politischen Motiven gegen sie zu ermitteln.
Kirchner steht für den linken Flügel der Regierungskoalition und verfügt über zahlreiche Anhänger. Zuletzt kam es vor ihrer Wohnung immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nachdem sich Nachbarn über die ständigen Kundgebungen beschwert hatten, errichteten die Sicherheitskräfte Strassensperren, die von Kirchners Gefolgsleuten allerdings wieder niedergerissen wurden. (sda/dpa)
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