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Nach dem Beben steigt die Zahl der Opfer in Ecuador

Nach dem Beben steigt die Zahl der Opfer in Ecuador

18.04.2016, 06:5118.04.2016, 08:25
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«Schwarzer Sonntag» in Ecuador: Erdbeben der Stärke 7.8 erschüttert südamerikanisches Land
Entsetzen unter den Einwohnern von Pedernales: Die Stadt im Norden des Landes wurde am härtesten vom Erdbeben getroffen.
quelle: epa/efe / jose jacome
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Trauer: Zwei Jugendliche in Pedernales.
Trauer: Zwei Jugendliche in Pedernales.
Bild: Dolores Ochoa/AP/KEYSTONE

Dem heftigen Erdbeben in Ecuador sind Hunderte Menschen zum Opfer gefallen. Auch am Tag danach waren die Folgen der Katastrophe noch schwer abzuschätzen: Nach Regierungsangaben starben mindestens 246 Menschen, 2527 wurden verletzt und hunderte gelten noch vermisst.

Das südamerikanische Land war am Wochenende von einem Beben der Stärke 7,8 heimgesucht worden. Die Erdstösse im Westen Ecuadors waren nach Regierungsangaben die schlimmsten seit 37 Jahren. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern, wie Vizepräsident Jorge Glas in einer vorläufigen Bilanz am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Hunderte Menschen galten noch als vermisst.

Staatschef Rafael Correa und Vizepräsident Glas reisten am Sonntag in die betroffenen Küstenregionen. Das Epizentrum des Bebens lag in der Provinz Esmeraldas. Auch die angrenzende Provinz Manabí erlitt schwere Schäden. Nach Angaben der Katastrophenbehörde SGR gab es mehr als 150 Nachbeben.

Im Ort Portoviejo in Manabí nutzten mehr als 100 Häftlinge die Lage, um aus dem beschädigten örtlichen Gefängnis auszubrechen, wie Justizministerin Ledy Zuñiga im Twitter schrieb. Etwa 30 seien danach wieder gefasst worden, andere seien freiwillig zurückgekehrt. Tausende Sicherheitskräfte waren in den Stunden nach dem Unglück in das Katastrophengebiet entsandt worden, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

Rettungskräfte in Manta bergen einen Jungen.
Rettungskräfte in Manta bergen einen Jungen.
Bild: GUILLERMO GRANJA/REUTERS
Hinterbliebene in Pedernales.
Hinterbliebene in Pedernales.
Bild: Dolores Ochoa/AP/KEYSTONE

Schweiz schickt Experten

Aus vielen Regionen gab es Bilder von schweren Verwüstungen. Einem Bericht der Zeitung «El Comercio» zufolge war der Ort Pedernales in Manabí weitgehend zerstört. Viele Menschen suchten nach verschwundenen Angehörigen unter den Trümmern, hiess es. Länder aus der Region wie Mexiko, Kolumbien und Venezuela schickten Helfer in das Katastrophengebiet.

Die Schweiz hat ebenfalls drei Experten entsandt, welche die Bedürfnisse im Katastrophengebiet abklären sollen, wie das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. Die Glückskette stellte zwei Millionen Franken aus einem permanenten Hilfsfonds für Lateinamerika zur Verfügung. In sechs Provinzen Ecuadors galt am Sonntag der Ausnahmezustand. Am Montag sollten nach Angaben der Zeitung «El Telégrafo» die Schulen in vielen Provinzen geschlossen bleiben.

Das Beben war unter anderem in der Hauptstadt Quito im Landesinneren zu spüren. Auch aus der Hafenmetropole Guayaquil wurden Tote und Schäden gemeldet. Ecuador gilt als besonders anfällig für Naturkatastrophen. Das Land liegt geografisch am sogenannten Pazifischen Feuerring, einem Gürtel Hunderter aktiver Vulkane. Er ist etwa 40'000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis verursachen.

Die schwersten Erdbeben seit 1900

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Die schwersten Erdbeben seit 1900
Platz 10: Indonesien, April 2012. Ein Erdbeben der Stärke 8,6 verursachte vor allem Sachschäden, wie hier vor einem Gefängnis. Tote wurden keine gemeldet. (sda)
quelle: epa / hotli simanjuntak
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(sda/dpa)

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