Ein Selbstmordattentäter hat sich in der Nähe einer deutschen Reisegruppe in Istanbul in die Luft gesprengt und zehn Menschen getötet, darunter neun Deutsche. Laut Ministerpräsident Ahmed Davutoglu war der Attentäter von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Ausserdem wurde ein peruanischer Tourist getötet, und 15 weitere Menschen wurden verletzt.
Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Davutoglu sagte aber im Fernsehen: «Wir haben ermittelt, dass der Urheber dieser Terrorattacke ein ausländisches IS-Mitglied ist.» Es handle sich um einen im Jahr 1988 geborenen Syrer, der erst kürzlich in die Türkei gereist sei, sagte Regierungssprecher Numan Kurtulmus. Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte das «terroristische Attentat».
Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz um 10.18 Uhr Ortszeit vor einem Obelisken vor der Blauen Moschee, als sich dort eine deutsche Reisegruppe aufhielt. Augenzeugen berichteten von einem grossen Feuerball. Der Ort im Stadtteil Sultanahmet ist der grösste Anziehungspunkt für Touristen in der türkischen Metropole.
🔴 10 Tote, 15 Verletzte laut Gouverneursamt Istanbul // DHA. https://t.co/W7nLHijpMm
— Damla Hekimoğlu (@_DamlaHekimoglu) 12. Januar 2016
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erschüttert. «Heute traf es Istanbul, es traf Paris, es traf Tunesien, es traf auch schon Ankara», sagte sie in Berlin mit Blick auf vorherige verheerende Anschläge, die alle auf das Konto der sunnitischen Fanatiker des so genannten Islamischen Staates (IS) gehen sollen.
Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein und rief alle Reisenden in Istanbul «dringend» auf, Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen zu meiden.
Auch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erneuerte im Hinblick auf den jüngsten Anschlag in Istanbul seinen Reisehinweis «auf das Risiko von Terroranschlägen...im ganzen Land». Bis zum späten Dienstagnachmittag hatte das EDA in Bern keine Kenntnis von Schweizer Opfern.
URGENT: First video emerge from blast in #Sultanahmet #Istanbul pic.twitter.com/OiZ0SNHKpP
— Press TV (@PressTV) 12. Januar 2016
Davutoglu hatte Merkel in einem Telefongespräch über die deutschen Opfer informiert und sein Beileid übermittelt. Er sicherte zu, alles für die Verletzten zu tun und die Tat aufzuklären. Er rief sein Sicherheitskabinett zusammen, zu dem auch Geheimdienstchef Hakan Fidan gehört.
Auch der bislang blutigste Anschlag auf türkischem Boden, bei dem im Oktober in Ankara 103 Menschen getötet worden waren, wird der IS-Terrormiliz zugeschrieben. Seitdem gilt in der Türkei die höchste Terrorwarnstufe.
Deputy PM: Suspected bomber identified from body parts in Istanbul https://t.co/JGauq4mQzu pic.twitter.com/d6xICifYKk
— ITV News (@itvnews) 12. Januar 2016
Die EU bekundete ihre Solidarität mit der Türkei. «Ich verurteile den brutalen Terrorakt in Istanbul», schrieb EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Twitter. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, die EU und die Türkei «stehen vereint gegen alle Formen des Terrorismus».
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg versicherte, die Allianz stehe geschlossen an der Seite ihres Mitglieds Türkei.
Ankara war lange vorgeworfen worden, nicht entschieden gegen die IS-Terrorbanden in Syrien vorzugehen. Seit sich Ankara nach langem Zögern im Sommer dem Kampf gegen den so genannten Islamischen Staat angeschlossen hat, ist die Türkei zunehmend ins Visier der Terrormiliz geraten. (sda/afp/dpa/reu)
Auf Fernsehbildern waren zahlreiche Polizisten sowie Rettungskräfte zu sehen. Eine Reporterin von CNN berichtete, zu der Explosion sei es an dem ägyptischen Obelisken gekommen, der in der Nähe der Hagia Sophia, der Blauen Moschee und des Deutschen Brunnens steht. Die Explosion war noch in einigen Kilometern Entfernung zu hören.
Seit Ende des Waffenstillstandes zwischen der Regierung und der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK vor einigen Monaten hat es mehrere Anschläge in türkischen Städten gegeben.
Update folgt...
#Breaking: explosion recorded in touristic #Sultanahmet Neighborhood in #Istanbul #Turkey . Casualties reported. pic.twitter.com/RVANWLZYXd
— Itay Ron (@itayron5) 12. Januar 2016
UPDATE - Explosion said to have occured near Sultanahmet Tram station
https://t.co/K4j8pPla0m
#Istanbul #Turkey
— Turkey News (@whatsinturkey) 12. Januar 2016
#SONDAKİKA! İstanbul Sultanahmet Meydanı'nda patlama meydana geldi: ölü ve yaralıların olduğu belirtildi. pic.twitter.com/F5yVB6d3AM
— Gündemdeki (@Gundemdeki) 12. Januar 2016
#Sultanahmet'teki patlamadan yeni görüntüler!
https://t.co/fZpmSEJ2Rt pic.twitter.com/vFAQJoBvA3
— İhlas Son Dakika (@ihlassondakika) 12. Januar 2016
(phi/viw)
Sendesperre für die Nachrichtenagentur AA (Anadolu Ajansi)
Kritik der Twitterer à la: "Wir leben in einem Land, in der vor dem Eintreffen der Ambulanz eine Staatliche Sendesperre verhängt wird!"
Gruss, Can
Dies soll im übrigen keine Entschuldigung für einen Anschlag sein. Anschläge sind NIE zu rechtfertigen.