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Russland-Freund Armenien will Militärmanöver mit USA abhalten

FILE - Russian military vehicles roll along a road towards the separatist region of Nagorno-Karabakh, Friday, Nov. 13, 2020. The war ended with a Russia-brokered armistice under which Azerbaijan regai ...
Russische Fahrzeuge in Berg-Karabach im November 2020.Bild: keystone

Russland-Partner Armenien plant Militärmanöver mit den USA

06.09.2023, 10:3606.09.2023, 10:36
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Armenien, Russlands langjähriger Verbündeter im Südkaukasus, hat vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen um die Region Berg-Karabach eine gemeinsame Militärübung mit den USA angekündigt.

Das vom 11. bis 20. September dauernde Manöver «Eagle Partner 2023» beinhalte Operationen zur Stabilisierung von Konflikten bei der Erfüllung von Blauhelmmissionen, teilte das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur Armenpress mit.

Die beiden ehemals sowjetischen Länder Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach, die zwar auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Trotz eines von russischen Blauhelmtruppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist.

Beobachter beschreiben die Lage in Berg-Karabach als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten. Seit Mittwoch wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. In dem Zusammenhang hat die armenische Führung auch zunehmend Unzufriedenheit mit Russland als Vermittler geäussert. Eriwan wirft Moskau, das lange als Schutzmacht der Armenier im Kaukasus galt, ungenügenden Einsatz vor.

Regierungschef Nikol Paschinjan hat Anfang des Jahres eine im Land geplante Militärübung des von Russland dominierten Militärbündnisses OVKS als zwecklos abgesagt. Das gemeinsame Manöver mit den USA gilt als ein weiteres Zeichen der Abwendung Armeniens von Russland. Das Land versucht stattdessen, auch westliche Staaten an der Lösung des Berg-Karabach-Konflikts zu beteiligen.

(yam/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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frank frei
06.09.2023 11:42registriert September 2018
Das Regime in Aserbaidschan wirft Russland vor, mit den armenischen Seperatisten in Berg Karabach unter einer Decke zu stecken. Und die Armenier fühlen sich zuwenig geschützt durch die russischen "Friedenstruppen". Nachdem Russland gescheitert ist, wollen es die Armenier mit einer internationalen Friedenstruppe versuchen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das gemeinsame Manöver mit den USA.
Dass Armenien ausgerechnet mt den USA zusammenspannt, ist natürlich starker Tobak für Moskau. Noch vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine, wäre eine solche Entwicklung absolut undenkbar gewesen.
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Kanzo
06.09.2023 11:05registriert Mai 2022
... So Russlands außenpolitische Domäne ist am bröckeln.
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