Der Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in Kambodscha geht mit der Ankunft von US-Präsident Joe Biden in die heisse Phase. Biden landete am Samstagmorgen Ortszeit mit der Air Force One in der Hauptstadt Phnom Penh. Am Samstagnachmittag stand ein Treffen mit dem gastgebenden Ministerpräsidenten Hun Sen auf dem Programm. Zudem will Biden im Rahmen des jährlichen US-Asean-Gipfels eine Rede halten. Mit seinem Besuch will er die aufstrebenden asiatischen Nationen umwerben und den wachsenden Einfluss Chinas in der Region zurückdrängen.
Der Asean gehören derzeit zehn Länder an, darunter Indonesien, Malaysia, Thailand, die Philippinen und Myanmar. Die Krise im früheren Birma nach dem Militärputsch vom Februar 2021 gilt als einer der zentralen Punkte der Gespräche.
Das Asean-Treffen ist der Auftakt einer Serie von drei Gipfeln und wichtigen diplomatischen Spitzenbegegnungen in Südostasien. In Phnom Penh werden neben US-Aussenminister Antony Blinken auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba vor Ort sein. Ob bilaterale Treffen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine geplant sind, war unklar.
Am Sonntag will Biden am Rande des Asean-Gipfels mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol und Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida zusammentreffen, um über die jüngsten Provokationen Nordkoreas mit Raketentests zu sprechen.
Zudem werde Biden sich mit Südkorea und Japan zu einem am Montag auf der indonesischen Insel Bali geplanten Zusammentreffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping absprechen, sagte sein Sicherheitsberater Jake Sullivan. Die Zusammenkunft wird mit Spannung erwartet: Es ist die erste Begegnung der beiden Präsidenten seit der Amtsübernahme von Biden. Die Beziehungen sind so schlecht wie nie.
Am Tag darauf beginnt im Ferienort Nusa Dua auf Bali der zweitägige Gipfel der Gruppe der grossen Wirtschaftsmächte (G20), an dem auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) teilnehmen wird. Scholz ist zuvor zu Besuch in Vietnam und Singapur. Vor dem Gipfel forderten Aktivisten dringend grössere Finanzzusagen im Kampf gegen den wachsenden Hunger in der Welt und gegen den Klimawandel. Die G20 sollte den Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten neuen Schwung geben.
Die Gruppe ist für 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Zu den G20 gehören die Europäische Union und die stärksten Volkswirtschaften aller Kontinente. Das sind 19 Länder: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA.
Zum Abschluss des Gipfelreigens findet am Freitag und Samstag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok noch der Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) statt. Dazu reisen unter anderem Xi Jinping sowie US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an. In dem Forum arbeiten 21 Staaten rund um den Pazifik zusammen: die USA, China, Japan, Russland, Südkorea, Kanada, Mexiko, Chile, Peru, Neuseeland, Australien, Papua-Neuguinea, Taiwan, Hongkong, Brunei, Indonesien, Malaysia, Singapur, die Philippinen, Thailand und Vietnam. (sda/dpa)