Berg-Karabach hört ab dem 1. Januar 2024 auf zu existieren – zumindest «alle staatlichen Institutionen und Organisationen» des De-facto-Regimes der Republik Arzach auf dem geografischen Gebiet Berg-Karabach.
Das berichteten armenische Medien am Donnerstag unter Berufung auf ein von Regierungschef Samwel Schachramanjan unterzeichnetes Dokument. Berg-Karabach werde damit «aufhören zu existieren», schreiben sie. Die internationale Politik anerkannte die Republik Arzach nie, sondern zählte das Gebiet zu Aserbaidschan. Die Republik Arzach wurde vorwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt.
Die Entscheidung sei wegen der schweren politischen und militärischen Lage getroffen, heisst es im Dekret. Sie ziele darauf ab, die Sicherheit und das Leben der Bevölkerung in Berg-Karabach zu schützen. Tatsächlich war die Auflösung Teil der Kapitulationsbedingungen.
Die Region ist seit Jahrzehnten zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien umstritten. In den 1990er-Jahren konnte sich Berg-Karabach mithilfe Armeniens in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan loslösen. Die Revanche gelang dem mit Öl- und Gaseinnahmen hochgerüsteten und autoritär geführten Aserbaidschan 2020, als es grosse Teile Berg-Karabachs zurückeroberte.
Und auch der anschliessend geschlossene und eigentlich von russischen Truppen zu überwachende Waffenstillstand erwies sich als brüchig.
Seit dem Sommer 2023 war der Latschin-Korridor von Aserbaidschanern blockiert – die einzige Verbindung zwischen Armenien und Berg-Karabach – und Nahrungsmittel oder Medikamente konnten nicht mehr in die Region geliefert werden, was eine prekäre humanitäre Situation zur Folge hatte.
Am 19. September 2023 dann startete Aserbaidschan eine Militäroffensive auf Berg-Karabach. Einen Tag lang dauerte der Krieg, bevor die Regierung in Berg-Karabach kapitulierte.
Seit da hat eine Massenflucht der Armenier eingesetzt, die Gewalt und Verfolgung durch die Sieger befürchten. Inzwischen sind 65'000 Menschen ins Mutterland Armenien geflüchtet. Weitere Zwangsumsiedler sind auf dem Weg.
Nach der Auflösung der Republik Arzach müsse sich die Bevölkerung nun mit den Aserbaidschans Gesetzen zur Eingliederung der Region vertraut machen, heisst es im Dekret – und dann selbst zu entscheiden, ob sie nach Berg-Karabach zurückkehren wolle.
(yam, mit Material der sda)
Ich hoffe wirklich, dass nun wo Berg-Karabach wieder zu Aserbaidschan gehören wird endlich ein bisschen Ruhe einkehren wird und die Armenier in Ruhe gelassen werden.
Was ist mit dem orang gefärbten Gebiet? Ich vermute auch umstritten.
Und dann das autonome Gebiet Nachetschewan, auch zu Aserbeidschan gehörend.
Armenien hat seit dem Genozid einen schweren Stand.