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Ukraine-Krieg: Schickt Belarus um Machthaber Lukaschenko Panzer?

Video: twitter/MotolkoHelp

Schickt Belarus um Machthaber Lukaschenko Panzer in den Krieg?

Bislang hat Belarus keine eigenen Truppen gegen die Ukraine aufgestellt. Doch jetzt soll ein Zug mit Panzern Richtung Russland rollen.
11.10.2022, 15:5611.10.2022, 16:18
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Ein Artikel von
t-online

Am 1. Oktober seien 72 leere Güterwagen aus Russland in die belarussische Stadt Urechcha gefahren worden. In der Stadt im Südwesten von Belarus gibt es ein Lager mit T-72A-Panzern. Von dort aus würden sie auf die Züge verladen und nach Russland transportiert. Am 9. Oktober seien die Züge aus Urechcha losgefahren und sollen voraussichtlich am 19. Oktober im russischen Rostow und im russisch besetzten Donezk in der Ukraine eintreffen. Die Länge der Strecke beträgt gut 2'000 Kilometer.

Ein Zug mit mindestens zwölf sowjetischen Panzern vom Typ T-72A soll auf dem Weg von Belarus nach Russland sein. Das berichtet die Antikriegsorganisation «Hajun-Projekt», die militärische Bewegungen in Belarus dokumentiert. Demnach wurden die Panzer auf nahe der belarussischen Stadt Orscha gesichtet. Sie befänden sich auf dem Weg in den Donbass im Osten der Ukraine, berichtet das «Hajun-Projekt» auf Twitter.

Belarussische Panzer unterwegs nach Russland

Video: twitter/MotolkoHelp

«Lukaschenko verdreht komplett die Fakten»

Im bisherigen Kriegsverlauf stellte Belarus Russland zwar Waffen zur Verfügung, allerdings keine Streitkräfte. Am Montag kündigte Machthaber Alexander Lukaschenko an, eine gemeinsame Militäreinheit mit der russischen Armee zu gründen. Grund dafür seien die wachsenden Spannungen an der Grenze zur Ukraine, so Lukaschenko. Die belarussischen Soldaten sollten Russland zwar helfen, sich aber nicht aktiv an Kämpfen beteiligen. Ein offener Kriegseintritt wäre in Belarus sehr unpopulär und könnte auf Widerstand in der Bevölkerung treffen.

Der unabhängige belarussische Journalist und Sicherheitsexperte Tadeusz Giczan hält Lukaschenkos Verweis auf Spannungen mit der Ukraine allerdings für vorgeschoben und wirft dem Machthaber Kriegstreiberei vor. «Lukaschenko verdreht mit seiner Darstellung komplett die Fakten», schrieb Giczan auf Twitter. «Nicht die Russen schicken Truppen und Material nach Belarus, sondern Belarus schickt die Panzer aus seinen Lagern nach Russland», schrieb Giczan mit Blick auf den vom «Hajun-Projekt» dokumentierten Zug mit T-72-Panzern.

(t-online,Mey)

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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kaffeesüchtig
11.10.2022 16:32registriert November 2021
Vielleicht sollte man sich im Westen fragen, wie ernst es mit dieser angeblichen roten Linie bei Panzerlieferungen ist. Wenn sich Russland bei Verbündeten mit Panzern eindeckt, sollte sich der Westen nicht länger einschüchtern lassen bei der Lieferung von Leos.
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The Twelfth
11.10.2022 16:11registriert Juni 2020
Belarus will es Russland gleichtun und sich ebenfalls durch die Ukraine demilitarisieren lassen.
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Chalbsbratwurst
11.10.2022 17:24registriert Juli 2020
Zitat: "Am Montag kündigte Machthaber Alexander Lukaschenko an, eine gemeinsame Militäreinheit mit der russischen Armee zu gründen. Grund dafür seien die wachsenden Spannungen an der Grenze zur Ukraine, so Lukaschenko."

Aha... und weil er Angst hat vor den Ukrainern und seine Grenze schützen muss übergibt er seine Panzer den Russen um diese in der Ostukraine zerlegen zu lassen.
Ja momoll... ergibt Sinn... zumindest nach zwei Flaschen Vodka ;-)
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