International
Belarus

Lukaschenko droht mit drittem Weltkrieg

Lukaschenko droht mit drittem Weltkrieg

27.09.2024, 14:3927.09.2024, 14:39

Der Machthaber der Ex-Sowjetrepublik Belarus, Alexander Lukaschenko, hat der Nato Angriffspläne auf sein Land unterstellt und mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. «Ein Angriff auf Belarus bedeutet den Dritten Weltkrieg», sagte der belarussische Staatschef der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge bei einem Auftritt vor Studenten in Minsk.

Alexander Lukaschenko, Pr
Alexander Lukaschenko.Bild: sda

Sowohl Belarus als auch das verbündete Russland würden in dem Fall Atomwaffen einsetzen. Lukaschenko dankte in dem Zusammenhang Kremlchef Wladimir Putin für die jüngste Änderung der russischen Atomdoktrin.

Bei seiner Rede in der Staatsuniversität für Informatik und Radioelektronik behauptete Lukaschenko, die Nato hege konkrete Angriffspläne gegen Belarus. «Amerikaner und Polen haben sich schon entlang der Grenze aufgestellt, besonders an der polnischen. Wir wissen, dass sich die polnische Führung schon die Hände reibt», sagte er. Man sei auf den Fall vorbereitet und werde augenblicklich reagieren. Da die Nato auf den Einsatz von Atomwaffen mit eigenen Atomschlägen reagieren könne, werde Russland sein ganzes Arsenal einsetzen. Zu einer solchen Eskalation sei der Westen nicht bereit, erklärte Lukaschenko.

Lukaschenko ist nicht Herr über die Atomwaffen

Belarus ist nicht selbst Atommacht; auf seinem Territorium sind aber seit Ende 2023 taktische Atomwaffen aus Russland stationiert. Lukaschenko sprach im April von mehreren Dutzend Atomsprengköpfen. Belarus erhielt zudem russische Iskander-Raketen, die nuklear bestückt werden können. Kampfjets Su-25 wurden ebenfalls zu Trägerwaffen umgerüstet. Während Moskau die Befehlsgewalt über die in Belarus stationierten Atomwaffen für sich in Anspruch nimmt, hat Lukaschenko bereits den Einsatz von Nuklearwaffen in die Militärdoktrin seines Landes aufnehmen lassen.

Putin hatte vor zwei Tagen erklärt, dass Russland seine Militärdoktrin an die internationale Sicherheitslage angepasst habe. Russlands Liste militärischer Bedrohungen, gegen die Atomwaffen zur Abschreckung genutzt werden können, sei erweitert worden, sagte der 71-Jährige bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Moskau.

Die Änderung gilt als Reaktion auf die Debatte um die Freigabe weitreichender Waffen an die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg. Mit der neuen Doktrin erhöht sich vor allem für westliche Atommächte wie die USA und Frankreich die Gefahr, Ziel eines russischen Gegenschlags zu werden, sollten sie kernwaffenfreie Länder wie die Ukraine bei einer Aggression gegen Russland unterstützen. (sda/dpa)

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80 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Typu
27.09.2024 15:24registriert Oktober 2015
Diese Leute sind echt in der Sowjet-Zeit stehen geblieben. Kaum zu glauben was da abgeht.
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The Twelfth
27.09.2024 14:57registriert Juni 2020
Passend dazu möchte ich einen Experten auf dem Gebiet zitieren:
„Nukular. Das Wort heisst nukular.”

H. J. Simpson
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manuel0263
27.09.2024 15:15registriert Februar 2017
Jetzt muss Putins Marionette in Belarus auch noch drohen...mit Aromwaffen des russischen Bruders.
Keiner will etwas von Belarus, solange sich dieses von der Ukraine fernhält. Was wird Lukaschenko in Zukunft nur ohne seinen Gönner anfangen?
1913
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