Rund eine Woche nach Durchsickern eines mutmasslich anzüglichen Videos hat ein brasilianischer Bischof seinen Posten geräumt. Der Papst nahm den Rücktritt von Tomé Ferreira da Silva an, wie aus Mitteilungen des Vatikans am Mittwoch, der Brasilianischen Bischofskonferenz und der Diözese São José do Rio Preto hervorging.
Als Nachfolger ernannte Franziskus übergangsweise Erzbischof Moacir Silva, wie der Heilige Stuhl weiter mitteilte.
Pope Francis has today accepted the resignation of Dom Tomé Ferreira da Silva, as Bishop of São José do Rio Preto, after video emerged last Friday of the Brazilian Bishop masturbating during a video conference call. pic.twitter.com/jpzg5rnAEA
— Catholic Sat (@CatholicSat) August 18, 2021
Tomé Ferreira da Silva soll in der vergangenen Woche in einem intimen Video zu sehen gewesen sein, das in sozialen Medien veröffentlicht wurde. In einer kurzen Sequenz ist zu sehen, wie er sich während eines Video-Telefonats selbst befriedigt. Wie die Zeitung «Diario da Região» aus dem Bundesstaat São Paulo berichtete, habe der Bischof habe ihr bestätigt, dass es tatsächlich er in der Aufnahme sei und habe wissen wollen, wer dieses weitergegeben habe.
Im Jahr 2018 hatte der brasilianische Fernsehsender «TV Globo» bereits berichtet, Tomé Ferreira da Silva sei als Regionalkoordinator der Diözese São José do Rio Preto zurückgetreten. Der Vatikan würde gegen den Bischof wegen angeblicher Unterlassung in Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester in der Diözese ermitteln. Bischof Tomé selbst habe sexuelle Nachrichten mit einem jungen Mann ausgetauscht.
Entscheidungen im Vatikan über Rücktrittsgesuche dauern oft unterschiedlich lange. In Deutschland warten zum Bespiel zwei Bischöfe seit Monaten darauf. Hin und wieder, in mutmasslich dringenden Fällen, geht es auch schneller. Im Fall um den Rücktrittswunsch von Kardinal Reinhard Marx Anfang Juni entschied Franziskus binnen weniger Tage. Damals lehnte er Marx' Gesuch ab. (aeg/sda/dpa)
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