Vergangenen Samstag ging die 19-jährige Tochter des zu 73 Jahren Haft verurteilten Drogendealers Clauvino da Silva ins berüchtigtste Gefängnis Rio de Janeiros. Als die Besuchszeit vorbei war stand eine Person mit Silikonmaske, Perücke und über dem Bauch ziemlich spannendem T-Shirt am Ausgang und forderte vom Wärter den Ausweis ebenjener Tochter zurück.
Nicht erstaunlicher Weise forderte der Wärter die Person im Gegenzug erst einmal dazu auf, die gelinde gesagt recht auffällige Verkleidung abzulegen. Umso erstaunlicher aber die Begründung: Die Person habe sich nervös und verdächtig verhalten, schreiben brasilianische Medien.
Ein Video davon, wie Clauvino da Silva aka «Baixinho» sich vor laufender Kamera demaskieren muss, ist inzwischen viral gegangen.
Mit dem stümperhaften Ausbruchsversuch wurde «Baixinho» in seiner Heimat Zielscheibe zahlreicher spöttischer Schlagzeilen. Die lokale Boulevardzeitung «Meia Hora» fragt zum Beispiel, ob «White Chicks 2» bald in die Kinos käme. Die Zeitung «O Dia» titelt: «Oh, bin ich nicht ein ungezogenes Mädchen?»
Da Silva hatte im August 2013 schon einmal versucht aus dem Gefängnis auszubrechen – und zwar erfolgreich. Damals war er mit dutzenden anderen Insassen durch das Kanalisationssystem geflohen. Einen Monat später wurde er wieder gefasst.
Neben der nicht ganz überzeugenden Verkleidung gibt es in dem Plan noch eine offensichtlich klaffende Lücke: die Tochter. Die musste nämlich hinter Gittern warten. Ihr drohen nun bis zu sieben Jahre Haft wegen Beihilfe zum Ausbruch. Ermittelt wird auch gegen eine schwangere Frau, die die Verkleidung ins Gefängnis geschmuggelt haben soll. Da Silva wird in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt. (tam)