US-Behörden haben erstmals eine durch ungeschützten Sex erfolgte Infektion mit dem Zika-Virus gemeldet. Die infizierte Person habe Sex mit jemandem gehabt, der nach Venezuela gereist sei, sich aber selbst nicht in dem südamerikanischen Land aufgehalten. Das Gesundheitsamt des Bundesstaates Texas zeigte sich zunächst etwas zurückhaltender. Eine sexuelle Übertragung sei in diesem Fall wahrscheinlich, hiess es in einer Erklärung.
«Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann», sagte Zachary Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde. Das Land oder Geschlecht der Betroffenen nannte Thompson nicht. In der medizinischen Forschung ist bisher weltweit nur ein Fall bekannt, bei dem das Virus von Mensch zu Mensch übertragen worden sein könnte.
In Texas waren zuvor mehrere Zika-Fälle festgestellt worden, bei denen sich die Erkrankten auf Auslandsreisen infiziert hatten. Eine Übertragung über Mücken ist den Behörden zufolge in der Region um Dallas nicht bekannt.
Die US-Seuchenschutzbehörde CDC geht zwei weiteren Zika-Fällen nach, die mit Sexualkontakten zu tun haben könnten. In einem Fall wurde das Virus laut der Zeitung «New York Times» von einem US-Forscher, der sich in Afrika aufgehalten hatte, auf seine Frau übertragen. In einem anderen Fall wurde das Virus im Sperma eines Mannes nachgewiesen, während es im Rest des Körpers nicht nachweisbar war.
Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das von Stechmücken übertragene Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei Neugeborenen Schädelfehlbildungen zu verursachen.
Public Health Emergency of Intl Concern: the cluster of #microcephaly cases & its possible association w/ #ZikaVirus https://t.co/jgnorT0Ia1
— WHO (@WHO) 1. Februar 2016
Ein WHO-Sprecher sagte am Dienstag in Genf, eines der Hauptprobleme beim Zika-Virus sei das Fehlen eines zuverlässigen Tests. «Wir wissen nicht, wann ein Mensch infiziert ist.»
Inzwischen weisen Mediziner auch darauf hin, dass das Zika-Virus auch das Guillain-Barré-Syndrom – eine Nervenkrankheit – auslösen kann. Vor allem Kolumbien, das mehr als 20'000 Zika-Fälle gemeldet hat, scheint davon betroffen. Die Zahl der Kranken mit Guillain-Barré-Syndrom sei «explosionsartig» angestiegen, sagte Gesundheitsminister Alejandro Gaviria. Derzeit kommen demnach auf 1000 Zika-Fälle 2,3 Patienten mit dem Syndrom, das zu Lähmungserscheinungen führen kann. (kad/jas/sda/dpa/reu/afp)