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Polizei erschiesst 8-Jährige in Favela in Rio – Proteste

Polizei erschiesst 8-Jährige in Favela in Rio – jetzt reicht's den Anwohnern

23.09.2019, 11:1623.09.2019, 13:44
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epa07862104 Residents of the Alemas favela complex protest, a day after the killing of eight year old Agatha Felix during a police operation in a favela in Rio de Janeiro, Brazil, 22 September 2019. E ...
Trauermarsch nach dem Tod des Mädchens in Rio de Janeiro.Bild: EPA

Als Reaktion auf den dramatischen Tod eines Kindes haben hunderte Menschen in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro am Sonntag gegen Polizeigewalt protestiert. Das Mädchen war von einem Militärpolizisten erschossen worden.

Die Achtjährige war mit ihrer Mutter mit einem Kleintransporter in einem Armenviertel unterwegs, als ein Militärpolizist das Kind versehentlich von hinten in den Rücken schoss, wie brasilianische Medien berichten.

Nach Polizeiangaben ereignete sich das Unglück am Freitagabend während einer Auseinandersetzung mit Kriminellen. Der Beamte habe auf einen Angriff reagiert und dabei das Mädchen getroffen. Augenzeugen sagten dagegen, der Polizist habe auf einen vorbeifahrenden Motorradfahrer gezielt.

epa07862505 Neighbors, relatives and friends carry Agatha Felix's coffin during her burial in Rio de Janeiro, Brazil, 22 September 2019.The eight-year-old girl was inside a vehicle in the Alemao  ...
Grosse Trauer bei der Beisetzung des Mädchens.Bild: EPA

Die Achtjährige wurde am Sonntag in Rio beigesetzt. Der Fall wird von den Behörden untersucht. Die Militärpolizisten, die an dem Einsatz am Freitag beteiligt waren, sollten am Montag von Ermittlern vernommen werden.

Den Berichten zufolge ist das Mädchen bereits das fünfte Kind, das in diesem Jahr in Rio als Folge von Polizeigewalt starb. Im Zeitraum von Januar bis August sind demnach bereits 1249 Menschen in der Metropole bei ähnlichen Polizeieinsätzen ums Leben gekommen.

Kritiker machen Rios Gouverneur Wilson Witzel für die Polizeigewalt verantwortlich, weil er mit harter Hand gegen die Kriminalität in den Armenvierteln vorgeht. (sda/dpa)

Die Ästhetik des Elends

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quelle: ap/ap / felipe dana
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10 Kommentare
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Eidg. dipl. Tütenbauer
23.09.2019 14:22registriert März 2019
Das geht schon Jahrzehnte so, in allen Grossstädten Brasilien's das gleiche Gemetzel, egal ob Banditen oder Sondereinsatzkräte, alle haben den Finger sehr locker am Abzug, kein grosses Wunder trifft es immer wieder mal Unbeteiligte. Die normale Bevölkerung hätte echt was besseres verdient, so viele tolle Menschen trotz all der Unabwägbarkeiten.
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Auric
23.09.2019 12:17registriert Juli 2019
Sowas nennt man Kolateralschaden, bei bestätigen 700! Feuergefechten im Jahr ist dass das traurige Resultat.

Nur in Rio sind letztes Jahr 95 Polizisten erschossen worden.
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