US-Präsident Donald Trump und die Gouverneure einiger Bundesstaaten drängen auf eine rasche Wiederöffnung der Wirtschaft – obwohl die Corona-Pandemie längst nicht unter Kontrolle gebracht ist. Daten von zwei verschiedenen Modellen prognostizieren für diesen Monat einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Infektionen und Todesfälle in den USA.
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Die «New York Times» veröffentlichte am Montag ein internes Dokument der Regierung, in dem ein dramatischer Anstieg der bekannten Infektionen befürchtet wird. In der vom Gesundheitsministerium und der Katastrophenschutzbehörde Fema zusammengestellten Präsentation geht aus einem Diagramm hervor, dass die Zahl der neuen Infektionen bis Juni auf rund 200'000 pro Tag steigen könnte. Zuletzt lag der tägliche Anstieg bei rund 30'000 bestätigten Neuinfektionen.
Trump administration "is privately projecting a steady rise in the number of cases and deaths from coronavirus over the next several weeks, reaching about 3,000 daily deaths on June 1, according to an internal document obtained by The New York Times." https://t.co/nZZfZLKSla pic.twitter.com/OsaYXEDh3P
— Christopher Ingraham (@_cingraham) May 4, 2020
Die Experten der Regierung erwarten nach einem weiteren Diagramm, dass die Zahl der Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung bis zum 1. Juni auf etwa 3000 pro Tag steigen könnten, wie die Zeitung weiter berichtete – deutlich mehr als derzeit.
Das Weisse Haus wies die Prognosen zurück. Sie spiegelten weder die Modelle der Coronavirus-Arbeitsgruppe noch die von ihr analysierten Daten, erklärte ein Sprecher. Trumps Richtlinien für eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft orientierten sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit denen die Gesundheitsexperten in der Regierung übereinstimmten, hiess es.
Das am Montag (Ortszeit) aktualisierte Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle geht davon aus, dass die Zahl der Toten in den USA von aktuell fast 69'000 bis Ende des Monats noch auf rund 110'000 Tote ansteigen wird. Erst ab Ende Juli soll sich die Opferzahl demnach bei rund 134'000 stabilisieren. Noch vor wenigen Wochen war die Universität davon ausgegangen, dass im Hochsommer bei etwa 90'000 Toten ein Plateau erreicht würde. Trumps Regierung hat das Modell mehrfach für ihre eigenen Prognosen herangezogen.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA war zuletzt relativ konstant bei rund 30'000 geblieben, weswegen Experten vor einer übereilten Lockerung der Corona-Beschränkungen in machen Landesteilen warnten. «Falls es keinen starken saisonalen Effekt gibt und der Sommer die Verbreitung des Virus mehr verlangsamt als erwartet, sollten wir mit einer Zunahme der Fallzahlen rechnen», schrieb etwa der frühere Chef der US-Gesundheitsbehörde CDC, Scott Gottlieb, auf Twitter.
CDC hatte bis Sonntag 1,12 Millionen Infektionen und 65'735 Tote in den USA verzeichnet.
Kaum. In Bundesstaaten wie Florida, Utah, South Carolina und Texas öffneten viele Restaurants und Geschäfte wieder unter bestimmten Auflagen. In Florida etwa dürfen Restaurants maximal nur noch ein Viertel ihrer früher maximal zugelassenen Gäste begrüssen. Auch für Geschäfte gibt es in den meisten Bundesstaaten neue Obergrenzen. Die Schliessungen seit März haben in den USA zu einem Konjunktureinbruch und hoher Arbeitslosigkeit geführt. Auch der von Trumps Republikanern kontrollierte Senat trat in Washington wieder zusammen.
Der US-Präsident will am Dienstag im US-Bundesstaat Arizona eine Fabrik besuchen, in der Atemschutzmasken hergestellt werden. Seit Mitte März hat er das Weisse Haus wegen der Pandemie kaum mehr verlassen. Vor einigen Tagen kündigte Trump an, nun wieder Reisen im Land unternehmen zu wollen. Vor der Visite in Arizona liess Trump offen, ob er eine Schutzmaske tragen wird oder nicht. Sein Vize Mike Pence hatte vergangene Woche Kritik auf sich gezogen, weil er bei einem Klinikbesuch auf eine Atemschutzmaske verzichtet hatte – er bedauerte das danach. CDC empfiehlt, dass auch Menschen ohne Symptome in der Öffentlichkeit Masken tragen sollten.
(mlu/sda/dpa)
Nein, es müssen einfach Feindseligkeit, Voreingenommenheit, Wut und Hass sein, die ihm völlig unerklärlicherweise als grandios guten Präsidenten treffen. Die Journalisten sind grundlos böse zu ihm und können aus irgendeinem Grund nicht sehen, wie phantastisch er ist.
Mit der schnellen Öffnung trifft er eine in einigen Staaten populäre Entscheidung und sichert sich so kurzfristig eine grössere Zustimmung in der Bevölkerung. Die möglichen Auswirkungen scheinen ihn nicht zu kümmern.