Im Fall der entführten Millionärstochter aus Sachsen, Deutschland, hat die Polizei noch keine heisse Spur: Die 17-Jährige war am Donnerstagabend nicht nach Hause zurückgekehrt. Kurz danach ging eine Lösegeldforderung über 1,2 Millionen Euro ein. Anneli R. war von ihrem Wohnort Luga im Landkreis Meissen um 19.30 Uhr mit dem Velo aufgebrochen, um den Hund auszuführen.
Nach Angaben der Ermittler führte ein Spürhund die Polizei zu einem nahegelegenen Hof, den die Einsatzkräfte am Freitag durchsuchten. Das Mädchen wurde jedoch nicht gefunden. Details zum Hof und seinem Besitzer nannte die Polizeisprecherin nicht. Der Hund, mit dem Anneli spazieren war, sei lebend gefunden worden.
Einsatzkräfte fanden am Freitagmorgen nach Informationen der Bild das Fahrrad in einem Strassengraben. «Es sind bislang etwa 15 Hinweise zur Öffentlichkeitsfahndung eingegangen. Diese werden gerade zügig abgearbeitet. Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse», sagte der zuständige Oberstaatsanwalt dem Blatt.
Zuvor hatten sich die Eltern mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. «Anneli, wir vermissen Dich. Wir sind bei Dir», beginnt der Aufruf. «Wer auch immer zum Auffinden unserer Tochter Hinweise geben kann, wird inständig gebeten, dies zu tun.» In Richtung der Entführer versprechen sie, sämtliche Forderungen zu erfüllen.
Das Vorgehen der Behörden ist ungewöhnlich. In vergleichbaren Fällen war die Polizei darauf bedacht, möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen, damit Entführer nicht in Panik geraten. Jetzt veröffentlichte die Polizei ein Foto der Vermissten. Eine Polizeisprecherin in Dresden sagte, man sei sich «der Konsequenzen bewusst». Man habe sich «aus ermittlungstaktischen Gründen» nach «reiflicher Überlegung» zu dem Schritt entschlossen.
Anneli ist 1,72 m gross und schlank. Sie hat braune, lange, glatte Haare. Als sie verschwand, trug sie ein helles Oberteil mit dünnen blauen Streifen sowie kurze blaugraue Jeans.
(phi)