Der politische Erdrutsch in Deutschland ist eingetreten. Bundesweit kommt die AfD, die «Alternative für Deutschland» auf 12,6 Prozent. Das ist nicht nur ein Rekord für die Rechtsextremen sondern auch das drittbeste Resultat aller Parteien. Wie konnte es dazu kommen? Wer wählte die AfD? Und weshalb?
Die AfD-Wahl ist grossmehrheitlich keine Gesinnungs- oder Überzeugungswahl, sondern eine Protestwahl. Dies ergibt eine Umfrage der ARD.
#jamaika würde die AfD in Richtung 25% bringen. #btw17 pic.twitter.com/OdjIfGAam3
— Finn Grotheer (@FinnTheF) 24. September 2017
Die AfD hat unter allen grossen Parteien den geringsten Anteil Überzeugungs-Wähler. Das dürfte trotz des momentanen Erfolges für einige Sorgenfalten in der Parteizentrale sorgen. Denn so schnell diese Wählergruppe auf den Zug aufgesprungen ist, so schnell kann sie auch wieder weg sein.
Wenn eine Partei zulegt, müssen andere verlieren. Von welcher Partei schöpfte die AfD am meisten Wähler ab? Die aktuelle Regierungskoalition CDU/CSU und SPD verliert 1,5 Millionen Wähler an die AfD. Auch die Linke verliert eine namhafte Zahl, kompensiert das aber mit Gewinnen aus anderen Lagern. Ausserdem gelingt es der AfD, viele Nichtwähler zu mobilisieren.
Interessante Wählerwanderung #BTW17 pic.twitter.com/rAMXhU2P8w
— Ingenieurversteher (@IngVersteher) 24. September 2017
Die Schweiz hat den Röstigraben, Deutschland ist ebenfalls gespalten. Im Osten Deutschlands fährt die AfD deutlich grössere Erfolge ein als im Rest des Landes. Sie ist dort hinter der CDU klar zweitstärkste Kraft.
Im hat die #GroKo ganz verloren.
— Markus Rieksmeier (@rieksmeier) 24. September 2017
In Summe noch 41%. AfD 21%. #BTW17 pic.twitter.com/DsKmYhWMM6
In einigen Wahlkreisen – zum Beispiel in Sachsen – holt die AfD gar am meisten Zweitstimmen. Die Zweitstimme ist bei Bundestagswahlen die wichtigere und entscheidet über die Kräfteverhältnisse im Bundestag.
Die AfD spaltet nicht nur die Gemüter sondern auch die Geschlechter. Während bundesweit die AfD im Durchschnitt auf über 13 Prozent kommt, wählten nur neun Prozent der Frauen die Alternative für Deutschland. Dementsprechend besser – mit 16 Prozent – punktete sie bei den Männern.
7% mehr #Männer haben die #AfD gewählt (Stand Hochrechnung 19:30) #btw17 pic.twitter.com/5bjVe4jU6e
— ZDF heute (@ZDFheute) 24. September 2017
Den Alten die «Schuld» in die Schuhe zu schieben, geht in diesem Fall nicht. Die AfD hat vor allem in der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen gepunktet. Die ganz jungen und die ganz alten Wähler sind sich für einmal einig.
Weniger überraschend ist die Anhängerschaft nach Bildungsschicht. Bei den Hochschulabsolventen sind es deutlich weniger als bei Deutschen mit Hauptschulabschluss oder mittlerer Reife.
(tog)
Snowy
Das muss ein Weckruf sein, sonst ist es in 4 Jahren zu spät!
AfD klar die Grenzen aufzeigen (Rassismus) UND ihr (resp ihren Wählern) aber auch bei ihrer berechtigten Kritik (Migration) zuhören!
Madison Pierce
Ich hoffe, die anderen Parteien ziehen endlich die richtigen Schlüsse aus dem Debakel und suchen auch mal bei sich Fehler.
Wenn Leute Angst und ihrem Job und ihre Sicherheit haben und sich von den etablierten Parteien nicht ernst genommen fühlen, ist es kontraproduktiv, wenn man ihnen bei jeder Gelegenheit zu verstehen gibt, ihre Ängste seien unbegründet und überhaupt seien sie dumme Nazis.
Hätte man spätestens nach der Wahl von Trump eigentlich wissen müssen.
Trotzdem schade, dass die Leute nicht die PARTEI gewählt haben aus Protest.
Jemima761
welche Eigenschaften einen davor schützen können, zum Täter zu werden.