Nun geht es plötzlich schnell: Nach der Ankündigung von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, der Ukraine eine nicht näher genannte Anzahl an AMX 10 RC Spähpanzer zu liefern, bewegen sich auch Deutschland und die USA und liefern Kiew neues Material im Abwehrkampf gegen Russland. Konkret: Den deutschen Schützenpanzer Marder und das amerikanische Pendant Bradley. Das können die drei:
Der Späh- und Aufklärungspanzer AMX 10 RC ist mit seinem 6x6-Radantrieb ein hochmobiles, gepanzertes Leichtgewicht von 14 Tonnen, mit dem man schnell an die Front kommt und gegnerische Positionen auskundschaftet. Nichtsdestotrotz sollte der seit den 1970er Jahren gebaute Franzose nicht unterschätzt werden: Seine 105-Millimeter Kanone ist für die geringe Gesamtgrösse eigentlich überdimensioniert und kann, wenn sie sie am richtigen Punkt erwischt, auch russischen T72-Panzern gefährlich werden.
Frankreich besitzt noch rund 250 AMX 10 RC Panzer. Sein Nachteil: Die Panzerung schützt weniger als jene, von «echten» Kampfpanzer. Und: Der Radantrieb sorgt zwar für hohe Geschwindigkeiten und Mobilität. Im Gelände, gerade wenn es wie in der Ukraine im Frühling sumpfig ist, ist er eher ungeeignet.
Lange ziemte sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Aber jetzt gibt er den Weg frei für den deutschen Schützenpanzer Marder. Rund 100 Exemplare hat stehen eingelagert bei der deutschen Industrie bereit, wobei ein Teil schon Griechenland versprochen wurde. Der Marder wurde im kalten Krieg entwickelt und seitdem kontinuierlich modernisiert worden. Welches Modell Deutschland nun genau liefern will, ist nicht bekannt.
Der Marder ist 35 Tonnen schwer, verfügt über einen 600 PS starken Kettenantrieb und ist mit einer 20 Millimeter Kanone ausgerüstet. Er kann aber auch Panzerabwehr-Lenkwaffen wie die Milan abschiessen. Und vor allem: Der Marder kann bis zu sieben Soldaten an die Front transportieren und ihnen durch seine gute Panzerung Schutz bieten. Er ist also ein Mittel zur Unterstützung der Infanterie.
Der nach dem US-Zweitweltkriegsgeneral Omar Bradley benannte Schützenpanzer ist das amerikanische Pendant zum Marder. Er verfügt mit einer 25-Millimeter Kanone aber nochmals über etwas mehr Durchschlagskraft. Das Hauptgeschütz kann bis zu 200 Schuss pro Minute abgeben und gegen Infanterie oder leichtgepanzerte Fahrzeuge eingesetzt werden. Von der Seite des schwenkbaren Turms kann auch der Bradley panzerbrechende Lenkwaffen abschiessen. Die USA besitzen tausende der in den 80er Jahren entwickelten Fahrzeugen in verschiedenen Versionen, die sich in den Irak-Kriegen breit eingesetzt wurden und bewährt haben. Der Bradley kann neben drei Mann Besatzung aus Kommandant, Fahrer und Richtschütze bis zu sieben Infanteristen mitführen. Die Ukraine verfügt bereits über die von westlichen Verbündeten gelieferte Vorgängerversion M113 Schützenpanzer. Der Bradley wird aber nochmals ein Zugewinn an Schutz, Feuerkraft und Mobilität bringen.
Aber warum liefert der Westen erst jetzt, nach beinahe einem Jahr, das Kriegsgerät, welches die Ukraine schon lange fordert? Laut Carlo Masala, deutscher Militärexperte und Dozent an der Bundeswehruniversität München, hat der in den letzten Wochen von Russland eskalierte Raketenkrieg gegen die Ukraine den Ausschlag gegeben: «Man hatte den Eindruck, Russland will die Ukraine in die Steinzeit zurückbomben», so Masala im Interview mit dem «ZDF».
Zweitens sei nun endgültig klar geworden, dass Russlands Präsident Putin nicht über Frieden verhandeln werde, wenn die Ukraine die Annexion der besetzten Gebiete nicht anerkenne. In dieser Kombination sei die selbstgesteckte Linie, keine moderne westlichen gepanzerten Systeme zu liefern, dann gefallen. Der Hauptgewinn für die Ukraine mit den nun in Aussicht gestellten, leichten Panzern sei, dass Soldaten schnell und geschützt an die Front verschoben werden könnten. Entscheidend sei, dass nun die Ausbildung schnell vonstattengehe und die Ukrainer das Gerät schnell einsetzen könnten, so Masala.
Der «Tabubruch» werden aber auch dazu führen, dass man auch die von Lieferung von schweren Kampfpanzern in den kommenden Monaten diskutieren werde, so der Verteidigungsexperte. Dazu gehören der Leopard II, der französischen Leclerc oder den amerikanischen Abrams. Diese wären im wortwörtlichen Sinne nochmals ein anderes Kaliber.
Der deutsche Panzer Leopard II wird zwar schon seit Ende der 1970er Jahre gebaut, aber er ist mit seinen verschiedenen Versionen immer noch einer der modernsten und agilsten Panzern der Welt. Die Schweizer Armee setzt ebenfalls auf den 65 Tonnen schweren Panzer mit seiner 120 Millimeter Kanone, die aus 3 Kilometer Entfernung den Gegner zielgenau treffen kann. Der Leopard II wäre russischen Panzern klar überlegen. Verschiedene europäische Staaten setzen den Leopard II ein. Vor einigem Monaten gab es in Spanien Bestrebungen, der Ukraine Leos zu übergeben. In Finnland forderten diese Woche Parlamentarier, der Ukraine Leopard II zu liefern.
Der Abrams ist der Hauptkampfpanzer der US-Armee. Er ist ungefähr gleich schwer wie der Leopard II und verfügt ebenso über eine 120 Millimeter Kanone sowie ein grosskalibriges Maschinengewehr. Der Abrams agiert gewöhnlich in Kombination mit dem Bradley. Im Irakkrieg vernichtete die Amerikaner mit diesem Duo hunderte Panzer sowjetischer Bauart, wie sie Russland nun auch in der Ukraine einsetzt. Bis jetzt hat US-Präsident Joe Biden noch nie offen davon gesprochen, der Ukraine Abrams-Panzer zu schicken.
Der französische Hauptkampfpanzer Leclerc gehört in dieselbe Gewichtsklasse wie der Leopard und der Abrams. Ende vergangenen Jahres fragte die Ukraine Frankreich offiziell an, Leclerc zu liefern. Frankreichs Armee soll noch ungefähr 220 einsatzbereite Leclerc besitzen. Die Produktion wurde aber eingestellt und auch bei den Ersatzteilen mangelt es, weshalb Frankreich seine Panzer vorerst für sich behalten dürfte.
Schade musste die Ukraine so lange auf die Lieferung warten.
Und wann geben WIR endlich die Neutralität auf?
Wie lange verstecken wir uns noch hinter der Neutralität?
Sind wir Trittbrettfahrer?
Wir lassen die USA, GB, etc. die Drecksarbeit machen und inzwischen halten wir unsere russischen Oligarchen warm, die hier Wohnsitz haben.
"Möge die Macht mit euch sein"🤺🤺🤺