Ein spektakulärer Kunstraub erschüttert die Verantwortlichen eines der bekanntesten Museen Deutschlands. Das Grüne Gewölbe in Dresden wurde am frühen Montagmorgen Opfer von vermutlich mindestens zwei Kunsträubern. Und alles ging blitzschnell.
Um 4.59 Uhr wurde bei der Dresdner Polizei ein Einbruch im Museum gemeldet.
Um 5.04 Uhr war der erste Polizeiwagen vor Ort. Als die ersten Polizisten auftauchten, war von den Tätern schon keine Spur mehr.
Um 5:05 Uhr bemerkte das Wachpersonal des Museums, das sich die Bilder der Überwachungskameras anschaute, einen ersten Hinweis auf ein mögliches Fluchtfahrzeug. Das nicht bewaffnete Personal im Museum, das 24 Stunden im Einsatz ist, ist übrigens angehalten, im Ernstfall die Polizei zu alarmieren und nicht selber gegen Täter vorzugehen, um das eigene Leben nicht zu gefährden.
Um 5.09 Uhr sei ein Stromausfall in der Umgebung des Museums gemeldet worden aufgrund eines Brandes. Es wird vermutet, dass der Brand von den Tätern gelegt worden sein könnte.
Später wurde zudem ein Fahrzeugbrand gemeldet, der ebenfalls im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnte.
Die Täter waren also vermutlich nur wenige Minuten am Werk – und gingen extrem gezielt vor. Sie trennten zunächst ein Gitter vor einem der Fenster auf, schlugen danach die Fensterscheibe ein, gingen gezielt auf eine Vitrine zu, schlugen auch dort die Scheibe ein und leerten die Vitrine.
Hinter dem Glas lagen drei Edelstein-Garnituren, die vor allem «kunsthistorisch von unschätzbarem Wert» sind, wie es an einer Pressekonferenz hiess. Ein genauer finanzieller Schaden lasse sich nicht beziffern, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen, Marion Ackermann, an einer Pressekonferenz: «Wir können es gar nicht in einem Wert auflösen, da es unverkäuflich ist - es gibt keinen finanziellen Wert, mit dem wir arbeiten.» Ackermann sagte, der Materialwert der der Schmuckstücke aus dem 18. Jahrhundert sei an sich nicht so hoch zu bewerten.
Die Fahndung nach den Tätern blieb zunächst erfolglos. Es gebe «keinen Fahndungserfolg» zu vermelden, sagte der Dresdner Polizeipräsident Jörg Kubiessa am Montag vor Journalisten in der sächsischen Hauptstadt. Der Chef der Kriminalpolizei, Volker Lange, ergänzte, auf Videos aus dem Innern des Gebäudes seien zwei Einbrecher zu sehen. Es könne aber weitere Beteiligte geben.
Auf der Überwachungskamera im Juwelenzimmer sind zwei Täter zu sehen. Ob die beiden im Alleingang handelten oder vor dem Museum Mittäter in einem Fluchtfahrzeug warteten, ist derzeit unklar. Ebenfalls gibt es noch keinerlei Spur zu den Kunstdieben.
Ein genauer finanzieller Schaden lasse sich nicht beziffern, sagte Ackermann. «Wir können es gar nicht in einem Wert auflösen, da es unverkäuflich ist – es gibt keinen finanziellen Wert, mit dem wir arbeiten.» Ackermann sagte, der Materialwert der Schmuckstücke sei an sich nicht so hoch zu bewerten.
Wie gross die Bedeutung des Juwelenschatzes ist, zeigt die Aussage von Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer: «Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen!» zeigte sich Kretschmer entsetzt.
«Die Werte, die im Grünen Gewölbe und im Residenzschloss zu finden sind, sind von den Menschen im Freistaat Sachsen über viele Jahrhunderte hart erarbeitet worden», betonte Kretschmer. «Man kann die Geschichte unseres Landes, unseres Freistaates nicht verstehen, ohne das Grüne Gewölbe und die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens.» (meg/sda)