Nach Messer-Attacke auf Lehrerin – Hinweise auf islamistisches Motiv
Vergangenen Freitag stach ein Messerangreifer in einem Berufskolleg (Berufsschule) in Essen auf eine Lehrerin ein. Tatverdächtig ist ein 17 Jahre alter Schüler. Hinter der Tat wird ein islamistisches Motiv vermutet.
Laut dem nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) sollen sichergestellte Datenträger auf eine religiöse Motivation hindeuten, berichtete die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» (WAZ) aus dem Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags. «Der Staatsschutz ist in die Mordkommission eingebunden», sagte Reul demnach am Donnerstag. Es gehe insbesondere um Videos, die der Tatverdächtige angefertigt habe.
Das Nachrichtenportal «Focus» berichtete unter Verweis auf hochrangige Sicherheitskreise von einem islamistischen Hintergrund. Die Bundesanwaltschaft prüfe, ob sie die Ermittlungen an sich ziehe.
Lehrerin inzwischen in stabilem Zustand, Schüler in Haft
Der 17-jährige Verdächtige soll am Freitag am Essener Berufskolleg Bildungspark Nord eine 45 Jahre alte Lehrerin durch mehrere Stiche schwer verletzt haben. Ein Richter erliess Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Die Lehrerin sei glücklicherweise inzwischen in einem gesundheitlich stabilen Zustand, sagte die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Mittwoch. Der tatverdächtige Schüler wurde bei seiner Festnahme von der Polizei niedergeschossen. Er ist mittlerweile ausser Lebensgefahr.
17-Jähriger soll auch Obdachlosen in den Rücken gestochen haben
Der Jugendliche könnte zudem für einen weiteren Messerangriff in Essen verantwortlich sein. Am Freitag soll er auf dem Weg zur Schule einen Obdachlosen an einer Bushaltestelle attackiert haben. Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul sagte am Donnerstag, erste Erkenntnisse sprächen für eine Verbindung.
Der Obdachlose war laut Polizei am Freitagvormittag von hinten mit einer Stichwaffe angegriffen worden. Erst Stunden später war die Tat aufgefallen, als der 44-Jährige über Schmerzen klagte. Ärzte stellten eine lebensgefährliche Stichverletzung am Rücken fest. Durch eine Operation konnte der Gesundheitszustand des Mannes stabilisiert werden.

