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Demonstranten unterbrechen Bundesrat: Pfister muss Konferenz verlassen

Le conseiller federal Martin Pfister, podium gauche, observe les manifestants pro-palestiniens qui interrompent la conference-debate sur le theme "Les nouveaux accords bilateraux avec l'Unio ...
Bundesrat Martin Pfister (links auf dem Podium) und die pro-palästinensischen Demonstranten, am Mittwoch, 5. November 2025, in Genf. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)Bild: keystone

Demonstranten unterbrechen Bundesrat: Pfister muss Konferenz verlassen

Pro-palästinensische Aktivisten haben am Mittwochabend eine Konferenz gestört, an der Bundesrat Martin Pfister an der Universität Genf teilnahm. Der Bundesrat musste den Saal kurzzeitig verlassen.
05.11.2025, 20:3406.11.2025, 03:40
Antoine Menusier

Am Dienstag hatten pro-palästinensische Gruppen bereits angekündigt, sie wollten Verteidigungsminister Martin Pfister daran hindern, an einer für Mittwoch um 18 Uhr geplanten Konferenz an der Universität Genf teilzunehmen.

Pfister musste Saal verlassen

Wie eine vor Ort anwesende Person gegenüber watson sagt, drängten die Demonstranten in den Saal, in dem die Konferenz stattfand, und zwangen den Bundesrat so dazu, den Saal zu verlassen. Währenddessen, so die gleiche Quelle weiter, versuchte der Genfer Ständerat Mauro Poggia die Aktivisten zu beruhigen, die anschliessend von der Polizei aus dem Raum geführt wurden. Die Konferenz konnte mit Martin Pfister mit einer halben Stunde Verspätung fortgesetzt werden. Der Verteidigungsminister sollte eigentlich eine Rede zu den Bilateralen III halten.

Die Demonstranten warfen ihm aber vor, den Kauf von Hermes-900-Drohnen des israelischen Unternehmens Elbit aufrechtzuerhalten. «Dieses Unternehmen ist aktiv am Völkermord in Gaza beteiligt und nutzt Schweizer Gelder, um seine Todesmaschinen weiterzuentwickeln», schreiben die Kollektive, die hinter dem Protest stehen. «Pfister ist mitschuldig», behaupteten sie am Dienstag, auch auf Instagram.

Le conseiller federal Martin Pfister s'exprime lors d'une conference-debate sur le theme "Les nouveaux accords bilateraux avec l'Union europeenne, une necessite strategique?"  ...
Martin Pfister setzte seine Rede fort, nachdem er von pro-palästinensischen Demonstranten unterbrochen worden war, die auf Anordnung der Polizei den Saal verlassen mussten.Bild: keystone

Am Mittwochnachmittag hatten die Jungen Liberalen Genf, die sich gegen die Drohungen radikaler linker Aktivisten gegen die Konferenz von Pfister am Vortag aussprachen, eine Mitteilung an die Redaktionen geschickt:

«Die Jungfreisinnigen Genf verurteilen aufs Schärfste die Aufrufe einiger linksextremer Gruppierungen, einen Bundesrat daran zu «hindern», eine Vorlesung an der Universität zu halten.»
Jeunes PLR Genève
Des manifestants pro-palestiniens interrompent le conseiller federal Martin Pfister qui s'exprime lors d'une conference-debate sur le theme "Les nouveaux accords bilateraux avec l' ...
Pro-palästinensische Demonstranten unterbrechen Bundesrat Martin Pfister, der am Mittwoch, 5. November 2025.Bild: keystone

«Diese Unruhestifter, die sich selbst als Verteidiger der Demokratie bezeichnen, zeigen in Wirklichkeit ihr wahres Gesicht», schreiben die Jungen Liberalen Genf: «das Gesicht der Intoleranz, des Dogmatismus und der völligen Missachtung der Meinungsfreiheit.» (...)

Die Universität sei kein ideologisches Jagdrevier, das einer Handvoll frustrierter Aktivisten vorbehalten sei, die nicht in der Lage seien, sich mit anderen Ideen auseinanderzusetzen.

Auch die Genfer Grünliberalen verurteilten die Aktion und die Drohungen gegen Bundesrat Pfister. Sie schrieben in einer Mitteilung:

«Diese Tendenz, lieber recht zu behalten, indem man die Debatte schliesst, anstatt zu diskutieren und mit Argumenten zu überzeugen, verstärkt nur den Groll vieler Menschen gegenüber progressiver Politik. Die liberale Demokratie erfordert die Akzeptanz von Widerspruch.»

Einschüchterung und Gewalt dürften nicht gerechtfertigt werden und man dürfe die Versuche, abweichende Stimmen zum Schweigen zu bringen, nicht tolerieren.

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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ameo
05.11.2025 22:01registriert Oktober 2025
Das sind absolut keine Verteidiger der Demokratie.
Wollen sie auf etwas aufmerksam machen, können sie regulär Demonstrieren. Wollen sie etwas ändern, können sie eine Petition starten oder selbst aktiv in die Politik einsteigen, aber das wäre mit Arbeit verbunden.
Aber so bleiben sie einfach nur ein paar Schreihälse die keine Kompetenzen in Kommunikation haben.
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Radio Eriwan
05.11.2025 22:20registriert Dezember 2022
Feinde der Demokratie und damit Feinde der Freiheit.
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Therealmonti
06.11.2025 03:21registriert April 2016
Diesen Typen fehlt es vor allem auch an Respekt und Anstand. Wie übrigens so manchen.
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