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Gelbhaar nimmt RBB-Entschuldigung zu Berichterstattung nicht an

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/Die Grünen) reagiert auf seine ausgebliebene Wiederwahl als Direktkandidat für den Wahlkreis Berlin-Pankow zur kommenden Bundestagswahl.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar will die Entschuldigung des RBB vorerst nicht annehmen.Bild: DPA

Gelbhaar nimmt RBB-Entschuldigung zu Berichterstattung nicht an

Im RBB wurden dem Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Berichterstattung war teilweise fehlerhaft. Er berichtet nun, wie die vergangenen Wochen ihn belasteten.
02.02.2025, 13:23
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t-online

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar will die Entschuldigung des RBB zu fehlerhafter Berichterstattung über Vorwürfe gegen ihn vorerst nicht annehmen. Der Chefredakteur des RBB, David Biesinger, habe sich persönlich mit ihm getroffen und um Entschuldigung gebeten, sagte Gelbhaar im Interview der «Berliner Zeitung».

Die Aufarbeitung des Falls durch eine externe Kommission begrüsst Gelbhaar nach eigenen Worten, nimmt die Entschuldigung aber nicht an. «Man kann sich erst entschuldigen, wenn man die Fehler aufgearbeitet hat.»

«Das kriegst du in der Birne nicht klar»

Er sei Opfer «erheblicher Straftaten» geworden, sagte Gelbhaar der Zeitung. «Ziel von massiven Straftaten geworden zu sein, das hinterlässt einen sehr tiefen Riss in einem. Wenn diese falschen, krassen Behauptungen dann noch dermassen breit in der Öffentlichkeit, im eigenen Umfeld, im weiteren Umfeld, überall diskutiert werden – das macht dich kaputt.»

Dazu habe es dann «diese abrupte Wendung» gegeben, so Gelbhaar mit Blick auf die teilweise Zurückziehung der RBB-Berichterstattung. Von den Vorwürfen habe er selbst zudem erst erfahren, als der RBB von einer Aussage von Leonie Wingerath berichtet hatte. Die Sprecherin der Berliner Grünen Jugend hatte gesagt, sie wisse von «schweren Vorwürfen im Bereich sexualisierter Gewalt». Der RBB habe ihn damit nicht konfrontiert, erklärte Gelbhaar.

Auch RBB-Senderchefin Ulrike Demmer hatte Gelbhaar am Donnerstag in einer öffentlichen RBB-Rundfunkratssitzung um Verzeihung gebeten. Anfang nächster Woche sollen unabhängige Experten mit der Aufarbeitung beginnen. Der RBB plant ein maximales Budget von 60'000 Euro netto ein.

Sender hatte Personen nie getroffen

Die fehlerhafte Berichterstattung war vor rund zwei Wochen bekannt geworden. Der ARD-Sender hatte Teile seiner Berichte über Belästigungsvorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Gelbhaar zurückgezogen.

Im Kern kamen Zweifel an der Identität einer der Frauen auf, die dem Sender die Vorwürfe versicherten – sie soll gar nicht existieren. Es stellte sich heraus, dass der Sender die Person nie getroffen hatte. Über die Zweifel hatte vor der Zurückziehung der RBB-Berichte bereits der «Tagesspiegel» berichtet.

Ein Teil der Vorwürfe gegen Gelbhaar, es handelt sich um Meldungen bei einer Ombudsstelle der Grünen, wird nach Parteiangaben weiter untersucht. Sieben Personen halten demnach ihre Meldung weiter aufrecht.

Gelbhaar hatte die Vorwürfe stets bestritten. Es steht im Raum, ob es innerhalb der Grünen eine Intrige gegen den Politiker gegeben haben könnte, der nun nicht in den nächsten Bundestag einziehen wird.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
02.02.2025 15:20registriert Oktober 2019
Und was passiert mit der grünen Politikerin, welche diese falschen Aussagen gemacht hatte??

Ich hoffe, für die Dame wird ihr Verhalten weitreichende Folgen haben!
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Yesbutter
02.02.2025 16:53registriert August 2023
Genau solche Vorfälle von unseriösem Journalismus und "Berichterstattung" untergraben das Vertrauen in die Presse. Gerade die öffentlich-rechtlichen Sender stehen hier besonders in der Verpflichtung. Herr Gelbhaar hat recht, wenn er eine halbherzige Entschuldigung ablehnt. Dieser Fall muss harte Konsequenzen für die Verantwortlichen haben.
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