Nach dem Messerangriff in einem Bus im nordrhein-westfälischen Siegen mit mehreren Verletzten hat die Polizei angesichts falscher Anschuldigungen zur Mässigung aufgerufen. «Wir möchten an dieser Stelle ganz deutlich klarstellen: Bei der 32-jährigen Tatverdächtigen handelt es sich um eine Frau mit deutscher Staatsangehörigkeit und ohne Migrationshintergrund», schrieb die Polizei am Samstag im Internetdienst X. «Bitte unterlassen Sie die Spekulationen und Anfeindungen in jegliche Richtung!»
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul rief nach dem Angriff zum Zusammenhalt auf. Er sagte dem WDR, für das Zusammenleben sei es wichtig, «dass wir nicht in Angst und Schrecken verfallen, auch nicht in Schuldzuweisungen, sondern dass wir einfach selber stark bleiben und zusammenhalten». Er hielt sich zu einem ohnehin geplanten Besuch anlässlich des Stadtfests vor Ort auf.
Die Tatverdächtige hatte am Freitagabend in einem Bus in Siegen-Eiserfeld auf mehrere Fahrgäste eingestochen und sechs Menschen verletzt – drei von ihnen lebensgefährlich. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, gab es keine Hinweise auf ein politisches oder religiöses oder terroristisches Tatmotiv. Nach AFP-Informationen gibt es bei der Frau hingegen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten in der Vergangenheit. Die Tatverdächtige ist polizeibekannt und festgenommen worden, sodass «keine weitere Gefahr» bestehe, wie die Polizei am Freitagabend mitteilte.
Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag von Solingen vor genau einer Woche. Dort hatte ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Der mutmassliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, sitzt in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die Kreispolizei Siegen-Wittgenstein appellierte bereits am Freitagabend: «Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger darum, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Kanälen keine Falschmeldungen zu verbreiten, insbesondere keinen Bezug zu einem Terroranschlag herzustellen. Der Polizei liegen dazu keine Erkenntnisse vor.»
Die sechs Verletzten sind den Angaben zufolge zwischen 16 und 30 Jahre alt und stammen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Der Bus ist als Sonderlinie eingesetzt gewesen, um die Passagiere zu einem Stadtfest in Siegen zu bringen. Ausser dem Verletzten waren rund 30 weitere Personen an Bord. Gegen 19.40 Uhr kam es zu dem Messerangriff. Mehrere Fahrgäste alarmierten die Polizei, Beamte nahmen die deutsche Verdächtige fest.
Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd sagte der «Siegener Zeitung», der Busfahrer habe geistesgegenwärtig reagiert, den Bus sofort nach dem ersten Tumult im Fahrzeug zum Stehen gebracht und alle Türen geöffnet. Das hätte den Fahrgästen eine schnelle Flucht aus dem Bus ermöglicht und vielleicht noch Schlimmeres verhindert. Dem Zeitungsbericht zufolge befanden sich auch Kinder und Jugendliche in dem Bus.
Die Stadt Siegen feiert an diesem Wochenende ihren 800. Geburtstag. Die Organisatoren hatten sich nach der Tat von Solingen Gedanken um die Sicherheit gemacht. Das bereits vorhandene Sicherheitskonzept und die Einsatzplanung seien nochmals genau überprüft worden, wurde Bürgermeister Steffen Mues auf der Homepage der Stadt zitiert. «Das Stadtfest nicht abzusagen, ist auch ein Zeichen für Demokratie und Freiheit.»
Besucher des Stadtfestes dürften keine Messer bei sich tragen, heisst es auf der Homepage. Verstösse würden mit einem sofortigen Aufenthaltsverbot einschliesslich Platzverweis für die gesamte Dauer des Stadtfestes geahndet. (sda/dpa/lyn)
Nein, das sagt das Waffengesetz. Wie in der Schweiz übrigens auch - das Tragen von Waffen ist streng geregelt, man müsste es dann halt auch mal kontrollieren.
Nur weil eine Person der Polizei bekannt war heisst das noch lange nicht, dass man hätte davon ausgehen müssen, dass sie potentiell gefährlich ist.
Hier wird wild drauflosspekuliert und das ganze noch für billigsten Populismus missbraucht. 🤮
Die Tat ist erschreckend und für die Opfer, deren Angehörige und auch die anderen Fahrgäste brutal.
Aber es gibt nun mal leider keine 100%ige Sicherheit.
Oder soll man jetzt allen, die einen M5 oder AMG-Benz kaufen das Gahren verbieten weil mal einer wieder mit 150 innerorts unterwegs war?