Ex-Kanzlerin Merkel über AfD: «Dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen»
Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ruft zum selbstbewussten Umgang mit der Alternative für Deutschland (AfD) auf. Man dürfe hier «nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen» und sich nicht «von der AfD fast in der Manege herumführen lassen», sagte Merkel in der Sendung «phoenix persönlich». Die anderen Parteien müssten ihre eigene Politik noch stärker als sonst deutlich machen – daraus würden dann die Unterschiede zur AfD erkennbar.
Parteien, die die EU nicht richtig finden, ein völlig anderes Verhältnis zu Russland haben und die liberale Demokratie nicht verteidigen – «mit diesen Parteien – das ergibt sich dann von selbst – kann ich nicht zusammenarbeiten», betonte Merkel. Christdemokraten und SPD hätten so viel einzubringen, um Menschen zu überzeugen. «Mehrheiten zu suchen mit der AfD, das verbietet sich allein aus der eigenen Definition», sagte Merkel, die vor rund 20 Jahren erstmals zur deutschen Bundeskanzlerin gewählt wurde.
Kritik im Januar war «ziemlich einmaliger Fall»
Merkel hatte im Januar während des Bundestagswahlkampfes kritisiert, dass die CDU/CSU-Fraktion mit dem damaligen Fraktionschef Friedrich Merz einen Migrationsbeschluss im Parlament mit den Stimmen der AfD durchgesetzt hatte. Im Interview mit dem TV-Sender machte sie deutlich, dass sie sich nicht zu jeder aktuellen Diskussion äussern wolle. Im Fall der AfD im Januar sei dies ein «ziemlich einmaliger Fall» gewesen. Sie behalte sich dies aber bei staatspolitisch wichtigen Dingen vor, sagte Merkel. (sda/dpa)
