Mit einer Grosskundgebung in München haben Gegner des G7-Gipfels ihre Proteste gegen das Treffen der sieben wichtigen Industrienationen eingeläutet. Nach Polizeiangaben gingen 34'000 Menschen auf die Strasse.
Zwischenfälle wurden nicht bekannt. «Es ist ein ganz buntes Publikum und ein friedlicher Protest», sagte ein Polizeisprecher. Auch rund um den Tagungsort am Fusse der Zugspitze blieb es am Donnerstag ruhig. In Elmau treffen sich am Sonntag und Montag die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten.
Zu dem bunten Protest in München hatten diverse Parteien und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Thema der Kundgebung war neben dem G7-Gipfel vor allem das geplante TTIP-Freihandelsabkommen der EU mit den USA.
Nach dem Auftakt zogen die Menschen in einem Demonstrationszug durch München. Auf Plakaten der Demonstranten hiess es etwa «Yes we can - Stop TTIP!» und «Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wurde ermordet».
Am Münchner Hauptbahnhof entrollten Demonstranten ein grosses Plakat mit der Aufschrift: «G7-Gipfel blockieren!» Rund 3000 Polizisten waren in ganz München laut Polizeisprecher Wolfgang Wenger im Einsatz.
Der Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler kritisierte die G7-Staaten gegenüber der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des bevorstehenden Gipfels. Aus seiner Sicht verhindern die Staaten das Spekulieren mit Grundnahrungsmitteln nicht. Hedgefonds und Grossbanken machten damit astronomische Profite, während sich arme Menschen Lebensmittel wie Reis, Mais oder Weizen nicht mehr leisten könnten, sagte der frühere SP-Nationalrat Ziegler.
Den G7-Gipfel halte er für «total verlogen». Diese Regierungen seien nur reine Ausführungsgehilfen der Industrie: «Die Macht ist in den Konzernetagen.» Auch beim Gipfel vor acht Jahren in Heiligendamm habe man über den Hunger in der Welt diskutiert. Geschehen sei aber nichts.
Nach Angaben von Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer sind Autonome bereits in Garmisch-Partenkirchen eingetroffen. Zum Schutz des Gipfels sind mehr als 19'000 Beamte im Einsatz - 17'000 in Deutschland, 2100 im benachbarten Tirol. Herrmann sprach vom grössten Polizeieinsatz der bayrischen Geschichte. (whr/sda/dpa/afp)