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Donald Trump soll Assange Begnadigung für Gegengeschäft angeboten haben

President Donald Trump talks with reporters before boarding Air Force One for a trip to Los Angeles to attend a campaign fundraiser, Tuesday, Feb. 18, 2020, in Andrews Air Force Base, Md. (AP Photo/Ev ...
Donald Trump: Wäre er unter Umständen bereit, Assange zu begnadigen?Bild: AP

Donald Trump soll Julian Assange Begnadigung für Gegengeschäft angeboten haben

19.02.2020, 22:1320.02.2020, 06:41
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US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Wikileaks-Gründer Julian Assange eine Begnadigung angeboten, wenn er im Gegenzug versichert, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe.

Wie die britische Nachrichtenagentur Press Association (PA) am Mittwoch berichtete, verwies Assanges Verteidigung vor einem Londoner Gericht auf ein Dokument, wonach der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher Assange das Angebot des Präsidenten unterbreitet hatte.

In dem Dokument erklärte Assanges Anwältin Jennifer Robinson, Rohrabacher habe Assange in London aufgesucht und ihm gesagt, dass er «auf Anweisung des Präsidenten» eine «Begnadigung oder einen anderen Ausweg» anbiete. Im Gegenzug solle Assange versichern, dass Russland «nichts mit den geleakten E-Mails der Demokratischen Partei» zu tun habe. Die Richterin liess laut Press Association das Dokument als Beweismittel zu.

Rep. Dana Rohrabacher, left, with his son, Christian arrives to drop his ballot in Costa Mesa, Calif., Tuesday, Nov. 6, 2018. Rohrabacher is matched against Republican-turned-Democrat Harley Rouda in  ...
Dana Rohrabacher soll Assange in London aufgesucht haben.Bild: AP/AP

Der 48-jährige Wikileaks-Gründer sitzt seit Monaten im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, davor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt. Zur Voranhörung zu seinem Auslieferungsverfahren wurde er am Mittwoch per Videolink aus dem Gefängnis zugeschaltet.

Bis zu 175 Jahre Haft

Die USA verlangen seit Jahren die Auslieferung des Wikileaks-Gründers. Er ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Die Anhörung zu Assanges Auslieferung beginnt am Montag. Eine Entscheidung dürfte erst in Monaten fallen.

Im Jahr 2010 hatte Wikileaks hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, darunter über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

2016 dann veröffentlichte Wikileaks während des Wahlkampfs tausende E-Mails der Demokratischen Partei, die der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton schweren politischen Schaden zufügten. Die US-Geheimdienste kamen später zu dem Schluss, dass sich russische Hacker Zugang zu den Servern der Demokratischen Partei verschafft und die E-Mails an Wikileaks weitergeleitet hätten. In der Anklage gegen Assange geht es allerdings nur um die 2010 veröffentlichten Dokumente.

Weisses Haus dementiert

Das Weisse Haus wies die Erklärung von Assanges Anwältin Robinson zurück. Trump kenne Dana Rohrabacher «so gut wie nicht», erklärte Sprecherin Stephanie Grisham. Der Präsident habe mit dem ehemaligen Abgeordneten nie über das Thema oder über andere Themen gesprochen. Der Bericht sei eine «reine Erfindung». (sda/afp)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Flie
19.02.2020 22:23registriert Februar 2020
Wäre ich Assange würde ich es machen. Genau deshalb bin ich aber wohl nicht Assange.
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DoFi
19.02.2020 22:22registriert Februar 2020
Da zeigt sich wieder einmal wie falsch die Geschichte ist. Wie soll er das auch nur ansatzweise garantieren können? Gar nicht, hätte nur das stabile Riesenego gestärkt...
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Gummibär
20.02.2020 01:42registriert Dezember 2016
.....Trump kenne Dana Rohrabacher «so gut wie nicht»

Immer wenn Trump jemanden so gut wie nicht kennt stellt sich später das Gegenteil heraus. Aber auch dieser Versuch, Assange zu erpressen, wäre für die Republikanische Senats-Mehrheit in Ordnung, weil er ja nicht zum Erfolg geführt hat. Wer A sagt wird auch B sagen.
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