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Julian Assanges Leben ist in Gefahr, fürchten Ärzte und Psychologen

«Psychische Folter»: Über 100 Ärzte und Psychologen fordern ein Ende von Assanges Haft

18.02.2020, 00:3018.02.2020, 08:49
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Er wollte im Internet eine sichere Plattform für die Aufdeckung heikler Geheimnisse schaffen. Doch die Veröffentlichung von US-Kriegsverbrechen brachte Julian Assange ins Visier der USA. Er ist in London in Haft; jetzt geht es um seine Zukunft und seine Gesundheit.

ARCHIV - ZUM JAHRESRUECKBLICK 2019 - INTERNATIONAL STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Julian Assange gestures as he arrives at Westminster Magistrates' Court in London, aft ...
Julian Assange im April 19, als er in London verhaftet wurde.Bild: AP PA

Knapp 120 Ärzte und Psychologen fordern ein Ende «der psychologischen Folter und medizinischen Vernachlässigung» des Wikileaks-Gründers Julian Assange. Er leide unter den Folgen des Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft und im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, schrieben die Experten in einem Brief, den die Medizin-Zeitschrift «The Lancet» veröffentlicht hat.

Sollte der 48-Jährige in der Zelle sterben, dann sei er «effektiv zu Tode gefoltert worden», heisst es in dem Schreiben weiter. Die Folterung von Assange müsse eingestellt und es müsse ihm Zugang zur «bestmöglichen Gesundheitsversorgung gewährt werden, bevor es zu spät ist». Er sitzt seit April 2019 im Gefängnis im Osten der Hauptstadt ein. Assanges Gesundheitszustand ist seinen Anwälten zufolge schlecht.

Kriegsverbrechen bekannt gemacht

Die USA haben Assanges Auslieferung beantragt. Die Anhörung dazu soll am 24. Februar beginnen. Die Vereinigten Staaten werfen ihm vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning - damals noch Bradley Manning - geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Dadurch wurden auch von US-Soldaten begangene Kriegsverbrechen bekannt.

epa07559808 (FILE) - US whistleblower Chelsea Manning poses for photographs as she makes her first public appearance in Britain at an event hosted by the Institute of Contemporary Arts, in London, Bri ...
Whistleblowerin Chelsea Manning.Bild: EPA/EPA

Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte gegen Assange vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft.

Der Wikileaks-Gründer hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden aber inzwischen eingestellt.

Im April 2019 wurde er von der britischen Polizei verhaftet, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen habe. Dafür wurde er kurz darauf zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.

epa05142265 (FILE) A file picture dated 19 August 2012 of Wikileaks founder Julian Assange giving a thumbs up prior to delivering a statement on the balcony inside the Ecuador Embassy where he has sou ...
Da war er noch sichtlich jünger: Assange gibt am 19. August 2012 vor de ecuadorianischen Botschaft in London ein Statement ab. Bild: EPA/EPA FILE

Konstruierte Vorwürfe gegen Assange in Kritik

Auch der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hatte kürzlich schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Grossbritannien, Schweden, den USA und Ecuador erhoben. In seinen Augen wird an Assange ein Exempel statuiert, um Journalisten einzuschüchtern. Die Vorwürfe gegen den gebürtigen Australier hält er für konstruiert. Mehr als 130 Politiker, Künstler und Journalisten in Deutschland hatten sich ebenfalls für die Freilassung von Assange ausgesprochen.

In London ist am kommenden Samstag eine Demonstration für Assange geplant, an der auch Prominente wie die Modedesignerin Vivienne Westwood, der Pink-Floy-Mitgründer Roger Waters und der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis teilnehmen. (sda/dpa)

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Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
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Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
Sommer 2010: Von Juli bis Oktober veröffentlicht die Enthüllungsplattform Wikileaks rund 470'000 als geheim eingestufte Dokumente, die mit diplomatischen Aktivitäten der USA und mit den Kriegen in Afghanistan und im Irak zu tun haben. Weitere 250'000 Dokumente kommen später hinzu.
quelle: shutterstock.com
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spooky
18.02.2020 03:53registriert November 2015
Die Schweiz sollte ihm Asyl gewähren. Wenn nicht ihm, wem dann? Aber eben...
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milkdefeater
18.02.2020 03:07registriert Februar 2015
Also über WikiLeaks und deren angeblich "neutrale" Rolle darf man denken, was man will. Dass aber ein Mensch mit (MENSCHEN)Rechten so behandelt werden kann in zivilisierten Ländern... Erinnert mich an George Carlin, der etwas in der folgenden Art sagte:

"Wir haben keine" Rechte ", wir haben Privilegien. Wartet mal auf den Ernstfall und seht wie ernst die Regierungen eure "gottgegebenen Rechte" dann nehmen."
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