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Deutscher Fabian Schmidt nach zwei Monaten in US-Abschiebehaft frei

Fabian Schmidt landete unschuldig im Hochsicherheitsgefängnis Rhode Island.
Fabian Schmidt landete unschuldig im Hochsicherheitsgefängnis Rhode Island.Bild: imago-images.de

Deutscher nach zwei Monaten in US-Abschiebehaft frei – kein Einzelfall

Die unerwartete Inhaftierung von Fabian Schmidt bei der US-Einreise sorgte weit über seine Heimat hinaus für Entsetzen. Nun ist der Familienvater freigelassen worden.
09.05.2025, 15:4109.05.2025, 15:58
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Der 34-jährige Elektrotechniker war wochenlang in einem Hochsicherheitsgefängnis der USA untergebracht – und dies trotz gültiger Greencard. Doch nun sei er frei und zu Hause bei seinen Liebsten, berichtete die deutsche «Tagesschau» am Freitag und zitierte aus einem Facebook-Posting der deutsch-amerikanischen Familie.

Schmidt war am 7. März bei der Rückkehr von einer Deutschlandreise am Flughafen Boston festgenommen und zunächst im Auslieferungsbereich der Einwanderungsbehörde festgehalten worden. Offenbar ist er nun am Freitag aus der Haft entlassen worden.

Nackt mit kaltem Wasser abgesprüht

Der gebürtige Deutsche ist mit einer Amerikanerin verheiratet, einer Kardiologin. Sie haben ein gemeinsames Kind und ein Domizil in den Vereinigten Staaten.

Während der US-Abschiebehaft hatte sich Schmidt mit einer Botschaft an seine Unterstützer gewandt.

«Sie können mir meine Freiheit nehmen, aber sie werden mir niemals meine Würde, meine Liebe, mein Mitgefühl, meine Leidenschaft und meinen Antrieb nehmen.»

Gemäss seinem Anwalt wurden bei Schmidt unverhältnismässige Vernehmungstaktiken angewendet. Zu seinen Angehörigen konnte er erst Kontakt aufnehmen, nachdem er nach fünf Tagen in ein Hochsicherheitsgefängnis in Rhode Island verlegt worden war. Zu den entwürdigenden US-Haftbedingungen heisst es:

«So habe er die Nächte bei voller Beleuchtung auf einer dünnen Matratze am Boden verbringen müssen. Ausserdem sei er nackt von zwei Beamten aus einem Schlauch mit kaltem Wasser abgesprüht worden.»
quelle: tagesschau.de

In seinem Zellentrakt habe es heftige Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gangs, erzählte Schmidt ausserdem in einem früheren Telefonat.

Offenbar kein Einzelfall

Wie das deutsche Aussenministerium bestätigte, war es zuvor schon dem Generalkonsulat in Los Angeles nicht gelungen, «trotz intensiver Bemühungen» Kontakt zu einem weiteren Deutschen aufzunehmen, der zwei Wochen in Abschiebehaft festgehalten wurde.

Der Mann aus Sachsen-Anhalt sei bei der Einreise von Mexiko nach Kalifornien festgenommen und erst zwei Wochen später abgeschoben worden.

Wie die «Tagesschau» berichtet, hatte das Auswärtige Amt im März als Reaktion auf mehrere rechtlich fragwürdige Verhaftungen von Deutschen bei der US-Einreise die US-Regierung eindringlich zur «Einhaltung von Menschenrechtsstandards» ermahnt und in der Folge auch die offiziellen Reisehinweise verschärft.

Quellen

(dsc)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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D.Enk-Zettel
09.05.2025 16:01registriert Oktober 2021
Die USA, noch vertreten durch den grössten Politclown, welchen die Welt je gesehen hat, fordert Entschuldigungen noch und nöcher. Es spottet jeder Rechtsmässigkeit, was da abgezogen wird. Ich bin mal gespannt was bei einer allfälligen Aufarbeitung noch alles ans Tageslicht gezerrt wird.
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Florissa
09.05.2025 16:17registriert März 2021
Ich hoffe, dass er sehr viel Unterstützung bekommt wenn er dagegen klagt! Und das sollte er unbedingt machen! Viel, ganz vieeel Glück wünsch ich ihm und denen, die bereit sind ihm dabei zu helfen.
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