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X verklagt Hassrede-Forscher

FILE - Elon Musk, CEO of Tesla Motors Inc., introduces the Model X car at the company's headquarters Tuesday, Sept. 29, 2015, in Fremont, Calif. Musk may want to send ?tweet? back to the birds, b ...
Elon Musk hat ein Faible für den Buchstaben X.Bild: keystone

X verklagt Hassrede-Forscher

01.08.2023, 10:2501.08.2023, 16:11
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Der von Elon Musk in X umbenannte Nachrichtendienst Twitter zieht vor Gericht gegen Online-Forscher, die Hassrede und Falschinfos im Netz aufdecken. Die X Corp. wirft der Organisation CCDH in der Klage vor, sie habe widerrechtlich auf Daten von Twitter zugegriffen.

X sei durch die Berichte der Forscher Schaden entstanden, weil Werbekunden abgesprungen seien. Die in der Nacht zum Dienstag eingereichte Klageschrift hat einen anderen Fokus als eine vorherige Klagedrohung von Musks Anwalt an CCDH (Center for Countering Digital Hate).

In dem am Montag bekanntgewordenen Schreiben ging es um einen Bericht der Gruppe von Juni. Musks Anwalt kritisierte das Fazit, dass Twitter bei 99 Prozent der Hassrede nichts unternehme, wenn sie von zahlenden Abo-Kunden komme. Er verwies darauf, dass die Basis dafür 100 gemeldete Tweets gewesen seien. Die Anwältin des Zentrums nannte den Brief «lächerlich» und warf der Firma vor, Kritiker einschüchtern zu wollen.

Falschinformationen zum Coronavirus

Für die tatsächlich eingereichte Klage suchte sich die X Corp. frühere Berichte des CCDH heraus, in denen es unter anderem um Falschinformationen zum Coronavirus ging. Dem CCDH wird zum einen vorgeworfen, die Organisation habe dafür in Verletzung der Nutzungsregeln grössere Mengen von Tweets abgerufen. Zum anderen habe sie unrechtmässig auf Daten zugegriffen, die einer Analysefirma zur Verfügung gestellt worden seien.

Elon Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Der Tech-Milliardär warf der vorherigen Twitter-Führung vor, rechte politische Ansichten unterdrückt zu haben, und versprach «absolute Redefreiheit». Das schreckte einige grosse Werbekunden ab. Musk und die von ihm berufene Twitter-Chefin Linda Yaccarino behaupten, die Verbreitung von Hassrede bei dem Dienst sei stark gesunken – liefern jedoch keine Zahlen dazu. Zugleich kappte Musk den früher existierenden breiten Zugang unabhängiger Forscher zu Twitter-Daten.

(yam/sda/dpa)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
01.08.2023 11:33registriert Februar 2015
Die Sache mit der Bekämpfung von Hass im digitalen Raum hat der Elon noch nicht ganz begriffen. Übelste Hetzer entsperren lassen, Moderationsteams entlassen und nun auch noch Forscher verklagen, die zu nicht genehmen Befunden kommen: Die Hybris kennt kaum Grenzen bei Musk. Aber bekanntlich folgt dieser Art von Hochmut oft ein Fall.
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Pontifax
01.08.2023 12:51registriert Mai 2021
Tweeds sind OEFFENTLICH! Kennt denn dieser Elon nicht einmal das Produkt, welches er "gekauft" hat?
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    Französischer Top-General: «Den Iranern scheinen die Raketen auszugehen»
    Warum fürchtet Israel iranische Hyperschallbomben? Warum weiss der Mossad alles über den Iran? Und hatte Kanzler Merz recht mit seiner Aussage über die israelische «Drecksarbeit»? Antworten gibt das Interview mit dem französischen General Dominique Trinquand.

    Der deutsche Kanzler Friedrich Merz sagte, die Israeli machen im Iran die «Drecksarbeit für uns alle». Was halten Sie von der Aussage?
    Dominique Trinquand:
    Der Kanzler hat recht, wir dürfen Israel nicht allein lassen. Schauen Sie seine geografische Position an: Das Land war und ist von einem sogenannten «Feuerring» umgeben, gebildet aus Milizen in Gaza, Jemen, Irak und Syrien und im Libanon. Wenn man das Westjordanland und nun die schiitische «Zentrale» Iran dazurechnet, dann führt Israel derzeit an sieben Fronten Krieg!

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